Frage an Carola Reimann von Marion W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Reimann,
wann wird endlich die Diskussion über den Nichtraucherschutz auf den Nichttrinkerschutz erweitert ???
Der volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Schaden ist erwiesenermaßen bedeutend höher.
1. Werden durch Trinker mehr Menschen massiv verletzt, z.B. bei Verkehrsunfällen und Schlägereien
2. Leben Trinker länger, als Raucher mit Lungenkrebs und belasten sowohl unsere Kranken-, als auch unsere Rentenversicherung erheblich
3. richtet Alkohol wesentlich gravierendere nicht tödliche Schäden an (Polyneuropathien, multiples Organversagen, ...) und ist praktisch nur noch palliativ zu behandeln
4. Fallen erhebliche Therapiekosten bei Alkoholentzugstherapien an, welche trotdem mit einer sehr hohen Rückfallquote versehen sind
Insofern sähe ich Ihr Engagement in diesem Feld als wirksamer an.
Alkoholiker denke ich ist man ab dem REGELMÄSSIGEN Genuss von zwei Bier oder einem Viertel Wein täglich, da liegt ein weites Feld offen.
Mit bestem Gruß
Marion Wandl
Sehr geehrte Frau Wandl,
vielen Dank für Ihre Anfrage auf abgeordnetenwatch.de.
Mein Engagement für den Nichtraucherschutz schließt ein Engagement bei der Bekämpfung von Alkoholsucht nicht aus. Meine Kolleginnen und Kollegen in der SPD und ich setzen uns aktiv für die Bekämpfung von Alkoholsucht in Deutschland ein. Laut des Drogen- und Suchtberichts der Bundesregierung gelten etwa 1,3 Millionen Menschen in Deutschland als alkoholabhängig. Der Alkoholkonsum geht zwar nachweislich zurück, stellt aber immer noch ein akutes Problem dar. Wir müssen uns vor allem auf Risikogruppen, wie beispielsweise jugendliche „Rauschtrinker“ konzentrieren. Aber es müssen auch präventive Maßnahmen bei Erwachsenen mit riskanten Konsummustern ergriffen werden.
Leider tritt die gesamte Drogenpolitik der Bundesregierung auf der Stelle. Es gibt keinerlei neue Maßnahmen im Bereich Prävention, die Preispolitik scheint durch Rücksichtnahme auf die Wirtschaft gekennzeichnet zu sein und auch gesetzliche Vorgaben wie beispielsweise eine Senkung der Promille-Grenze im Straßenverkehr werden nicht weiter verfolgt.
Gemeinsam mit einigen Kolleginnen und Kollegen aus der SPD-Bundestagsfraktion habe ich erst im März eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt, um Informationen über das weitere Vorgehen der Bundesregierung im Bereich der Alkoholsucht und des Komatrinkens zu erhalten (Drucksache 17/12917). Sowohl Nikotinsucht als auch Alkoholabhängigkeit sind Themen, die mit einer präventiven und aufklärenden Drogenpolitik angegangen werden müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Carola Reimann MdB