Frage an Carola Reimann von Fiona W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Reimann,
es ist nicht einfach, sich als reiner Beobachter der Situation in der Drogenpolitik zu äußern.
Die Informationen über dieses Rauschgift, welche in vielen Beratungstellen und Schulen vermittelt werden, weichen sehr stark von den Erlebnissen der Konsumenten und vor allem deren Angehörigen ab.
Zum Beispiel dadurch, dass Cannabis im Zusammenhang mit etlichen, völlig verschiedenen Rauschgiften erwähnt wird, wird der Eindruck von Unwissenheit erweckt.
Dies führt dazu, dass die Ansichten von Konsumenten / Informierten und Gegnern der Legalisierung völlig auseinander klaffen.
Jugendlichen und erwachsenen Menschen soll mit einer (teilweisen) Legalisierung nicht die Botschaft vermittelt werden, es handle sich bei Cannabis um ein harmloses Rauschgift. Im Gegenteil. Oder ist es etwa bei dem Alkohol der Fall?
In den deutschen Biergärten wird auch nicht diskret konsumiert. Noch immer ist Alkohol in den meisten Teilen Deutschlands auf öffentlichen Plätzen nicht verboten.
Und selbst Minderjährige sind in vielen Gaststätten, die Alkohol ausschenken, nicht vom Zutritt ausgeschlossen, z.B in Restaurants.
Warnhinweise, Informationen über Suchtberatungsstellen fehlen in den meisten Gaststätten, Supermärkten, Tankstellen e.t.c. völlig.
Selbst auf alkoholischen Produkten ist kaum ein Hinweis auf Suchtberatung oder Gefahren des Konsums vorhanden.
Wie z.B auf Tabakprodukten, ein großer Fortschritt meiner Meinung nach.
Anders soll es bei Cannabis sein:
Die Räumlichkeiten der sog. "Cannabis social Clubs" sollen überwacht, geschlossen und nur für registrierte Volljährige mit einer Clubkarte zugänglich sein.
In manchen Auslegungen soll der der Konsum ausschließlich in den Räumlichkeiten des Clubs stattfinden. In jedem "Cannabis social Club" sollen Informationen zu Cannabis und Suchtberatung jederzeit zugänglich sein.
Oder sollen die Menschen weiterhin ohne jede Aufsicht konsumieren?
Denn das tun sie ohnehin, ich kenne Keinen, dem das nicht bekannt wäre.
Sehr geehrte Frau Wolters,
vielen Dank für ihre Schreiben vom 27.05.2013 auf abgeordnetenwatch.de.
Auch ich nehme Alkoholsucht und missbräuchlichen Konsum als ein ernstzunehmendes Problem wahr. Gleichzeitig bietet aber aus meiner Sicht der Schaden, den ein übermäßiger Alkoholkonsum mit sich bringt, keine argumentative oder logische Grundlage für die Legalisierung einer weiteren Droge.
Meine konkreten Position zum Thema Cannabis habe ich wiederholt in diesem Portal ausgeführt. Daher verweise ich Sie beispielsweise auf meine Antwort vom 05.06.2013, die Sie unter http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_carola_reimann-575-37889--f376833.html#q376833 finden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Carola Reimann MdB