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Frage von Thomas B. •

Frage an Carola Reimann von Thomas B. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Reimann,

einer Verharmlosung von E-Zigaretten vorzubeugen ist die eine (wichtige) Sache, wissenschaftliche Kenntnisse der Öffentlichkeit überwiegend vorzuenthalten bzgl. "Nikotin ohne Tabak in E-Zigaretten" ist eine Andere und zwar von den Experten vom BzgA, DKFZ, Bfarm und BfR.
Zitat Deutsche Krebsgesellschaft e.V.:
"Außer der Suchterzeugung hat reines Nikotin in der „richtigen" Dosierung keine gesundheitsschädlichen Wirkungen."
(Quelle: http://www.krebsgesellschaft.de/rauchen_rauchenundgesundheit,1051.html )

Werden Sie noch einmal Rücksprache halten mit den o.g. Stellen, welche gesundheitlichen Folgeschäden Nikotin verursacht und zwar bei einem gesunden Erwachsenen vorrausgesetzt (wie es bei Genussmitteln üblich ist) bei normal inhaliertem Konsum über einen Zeitraum von 24 Stunden?

Nikotinsucht durch E-Zigaretten?
Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Nikotin ohne Tabak praktisch keine NEUE Sucht verursacht, sonst gäbe es nicht bereits seit 1983 NETs rezeptfrei in Deutschland. Nikotin ohne Tabak erzeugt keinerlei "Kick", weswegen es für Jugendliche völlig uninteressant ist.
Da wir E-Dampfer das Nikotin mit Dampf dauerhaft (anstelle von Tabakzigaretten) konsumieren möchten, ist eine Einstufung als Arzneimittel "zur Entwöhnung" irrelevant.
Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse über Auswirkungen von E-Zigaretten:
In all den Jahren wurden "nur" eine leichte Atemwegsreizung, eine Allergiegefahr (bei besonders empfindlichen Personen), sowie einige bedenklich Stoffe an der Nachweisgrenze gefunden (bei denen nicht klar ist, ob diese eine Erkrankung hervorrufen könnten).
Auch über Kaffee ist noch nicht alles bekannt und es wird "maßvoller Konsum" empfohlen.

Werden Sie auch dahingehend bei den o.g. Expertenstellen Rückfrage halten und dann abwägen, ob es ethisch vertretbar ist, eine tausendfach weniger schädliche Nikotinkonsum-Alternative vom Markt wegzuregulieren?

Vielen Dank,
mit freundlichen Grüssen,

Thomas Bufalini

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Bufalini,

vielen Dank für Ihre Anfrage auf abgeordnetenwatch.de.

Die von Ihnen zitierte Quelle (Deutsche Krebsgesellschaft) erweckt bei mir einen anderen Eindruck, als Sie durch ihr Zitat vermitteln. Tatsächlich wird die Sucht maßgeblich über Nikotin vermittelt. Die bisher zugelassenen Therapien zur Entwöhnung von Zigaretten sind alle nicht zur Inhalation vorgesehen. Außerdem finden sich in den zugelassenen Mitteln geringe Mengen an Nikotin, dessen Zuführung über einen gewissen Zeitraum verteilt wird. Die Suchtwirkung ist dadurch eine andere, ebenso der mögliche Schaden. Nikotin selbst ist ein Nervengift, das selbstverständlich auch schädliche Wirkungen hat. Dazu zitiere ich aus der von Ihnen angegebenen Quelle: „Für den menschlichen Organismus ist Nikotin hochgiftig.“ (Deutsche Krebsgesellschaft: http://www.krebsgesellschaft.de/rauchen_rauchenundgesundheit,1051.html ) Hier gilt: Die Dosis macht das Gift. In den derzeit handelbaren Dosierungen befinden sich auch Konzentrationen, die für Nikotin ungewohnte Verbraucher, wie z.B. Kinder oder Jugendliche sowie Nichtraucher, schädigende Wirkung haben kann. Dies gilt insbesondere für versehentliches Verschlucken.

Die Diskussion um E-Zigaretten gibt es jedoch nicht nur aufgrund des Inhaltsstoffes Nikotin, sondern vor allem auch wegen der weiteren Zusätze. Diese Zusätze sind in ihrer Langzeitwirkung nur unzureichend untersucht.

Natürlich gibt es unter den Nutzern verschiedenste Motivationen zum Gebrauch der E-Zigarette. Wenn jahrelange Raucher nach Wegen suchen um von ihrer Abhängigkeit loszukommen ist das absolut unterstützenswert. Ob und inwiefern die E-Zigaretten als Entwöhnungsmittel dienen können, muss noch geklärt werden.

Niemand spricht derzeit davon, die E-Zigaretten ohne weitere Prüfung „vom Markt wegzuregulieren.“ Für ein Verbot spricht sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls niemand aus.

Wie schon in meinen weiteren Antworten zum Thema E-Zigaretten möchte ich erneut für Prävention statt Schadensregulierung plädieren. Es geht nicht um ein wahlloses Verbot von Produkten, sondern um den vorsichtigen Umgang mit denselben. Als Gesundheitspolitikerin ist mir vor allem Aufklärung und Information für die Verbraucher wichtig.

Mit freundlichem Gruß
Dr. Carola Reimann MdB