Frage an Carola Reimann von Sven T. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Reimann
Am 11.01.12 wurden ihnen Fragen von J. und J. gestellt, die Sie meiner Meinung nach nicht ausreichend beantwortet haben.
Sie haben in beiden Fällen einen komplett gleichen Text verwendet und sind nicht auf die spezifischen Fragen eingegangen.
Ich möchte Ihnen einen Teil dieser Fragen hier nocheinmal Punkt für Punkt stellen und hoffe, ebenso eine Punkt für Punkt gelistete Antwort / Stellungnahme zu erhalten.
1.) Warum gehören die nikotinhaltigen Liquids (Flüssigkeiten für die E-Verdampfer, von Ihnen laut Zeitung als "Zeug" betitelt) in den Giftschrank, während Zigaretten weiter frei verkäuflich (mit Altersbeschränkung, wie Liquid auch) bleiben?
2.) Sie bringen die Meldungen der Giftnotrufzentralen ins Spiel. Meine Frage: Gibt es mehr / annähern gleich viele Meldungen über Vergiftungen durch Liquids als / wie durch Reinigungsmittel?
Diese bekommt man sogar ohne Altersbegrenzung in jedem Supermarkt und sind teils gefährlicher als eine Nikotinvergiftung.
3.) Sie möchten nicht, daß die E-Dampfgeräte zu einer Art "Alkopop" der Tabakindustrie werden.
Kein Alkopop hat irgend welche Warnhinweise. Liquids dagegen schon. Es gibt bei den Dampfern auch keine Hinweise, dass Jugendliche die E-Dampfe als "Einstiegsdroge" wegen des guten Geschmacks nutzen. Alkopops dagegen werden sehr gerne von den Jugendlichen genossen, die dann später auch zu härteren Alkoholika greifen.
Die Folgen können sie sich gerne an Karneval in einem der Zelte der Rettungsdienste anschauen. Woher kommt die Aussage, dass die E-Dampfe als Einstiegsdroge dienen soll? Fakten oder Bauchgefühl?
4.) Sie erwähnen in Ihren Antworten stets, dass Sie Jugendliche und Nichtraucher /-dampfer vor der E-Zigarette (blödes Wort, viele bevorzugen [E-]Dampfe, da wir keine Zigaretten mehr wollen) warnen und aufklären möchten. Verbieten und für die Nutzer stark einschränkend reglementieren ist aber etwas ganz anderes und hat nichts mit Aufklärung und Warnung zu tun.
MfG, Trölltsch
Sehr geehrter Herr Trölltsch,
vielen Dank für Ihre Zuschrift via Abgeordnetenwatch.
Wie ich bereits in meinen bisherigen Antworten zum Thema E-Zigarette deutlich zu machen versuchte, hatte meine Wortwahl in der „Neuen Braunschweiger“ das Ziel, einer Verharmlosung der E-Zigaretten vorzubeugen. Ein Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten habe ich nicht gezogen. Mir geht es darum, die Verbraucher in Deutschland vor einem Produkt mit unzureichend erforschten Folgen zu warnen, zu dessen Gefahren und Risiken laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Fraunhofer Institut bisher zu wenig Wissen besteht.
Viele frei verkäufliche Produkte bergen Risiken und Gefahren. Für mich gibt es aber keinen Grund auf eine Warnung zu verzichten, nur weil auch von anderen Produkten Gefahren ausgehen können. Die Gefährlichkeit von Reinigungsmitteln ist aus meiner Sicht vor allem der weiten Verbreitung und einem unvorsichtigem Umgang geschuldet. Genaue Zahlen zu Vergiftungen in Deutschland können Sie beim Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) und den Giftinformationszentralen bekommen.
Der Konsum von Alkopops durch Jugendliche ist unbestreitbar gefährlich. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2004 die Steuer auf Alkopops deutlich erhöht und Jugendliche erfolgreich in hohem Maße davon abgebracht, diesen versüßten Alkohol als Einstiegsdroge zu nutzen. Ich sehe darin durchaus Parallelen zu aromatisiertem Nikotin. Detaillierte Fakten zu E-Zigaretten kann zur Zeit niemand benennen, deshalb setze ich mich für valide wissenschaftliche Untersuchungen ein.
Im aktuellen Fall plädiere ich für Prävention und für das Vorsorgeprinzip, statt möglichen Schaden an der Bevölkerung und insbesondere Jugendlichen nachträglich korrigieren zu müssen. Als Gesundheitspolitikerin ist es mir deshalb ein Anliegen, vor möglichen Gefahren und Schäden zu warnen.
Mit freundlichem Gruß,
Dr. Carola Reimann MdB