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Carola Reimann
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Frage von Heiko G. •

Frage an Carola Reimann von Heiko G. bezüglich Recht

Hallo Frau Carola Reimann

Da wir ein Endlager für Atommüll neu ermittelt wird habe ich folgende Frage. Es gibt Atombunker in der ganzen Bundesrepublik, Wäre es nicht sicherer und Kostengünstiger mal diese Atombunker auf Nutzung eines Endlagers zu überprüfen? Ich glaube an diese Möglichkeit hat noch niemand nachgedacht. Diese Frage habe ich auch den Piraten gestellt bis jetzt ohne Antwort. Es wäre sehr nett wenn sie mir eine Antwort geben würden.

Mit freundlichen Grüßen

Heiko Glanz

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Glanz,

vielen Dank für Ihr Anfrage auf abgeordnetenwatch.de.

Eine nationale Debatte um nukleare Entsorgung in Deutschland ist heute dringender denn je. Bevor eine Endlagersuche beginnt, müssen jedoch wissenschaftliche Auswahlkriterien festgelegt werden. Derzeit dreht sich die Diskussion um den Standort Gorleben. Hier wurde ein Standort ohne Auswahlkriterien benannt. Der 1. Untersuchungsausschuss „Gorleben“ des Deutschen Bundestages befasst sich derzeit mit der Klärung, inwieweit die Auswahl und Entscheidung zur alleinigen Erkundung Gorlebens auf politischer Vorfestlegung und politischer Einflussnahme beruhte und nicht auf Grundlage wissenschaftlicher Expertise erfolgte. Der Untersuchungsausschuss soll in die Lage versetzt werden, aus seinen Erkenntnissen Empfehlungen für die künftige Endlagersuche zu erarbeiten. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert die Untersuchung von mehreren Standorten. Und zwar gleichzeitig und auf gleichem Erkundungsniveau.

Für die nukleare Entsorgung sind Atomschutzbunker ungeeignet. Atomschutzbunker verfolgen einen Schutzzweck in Kriegszeiten. So sollten Menschen vor feindlichen und insbesondere schweren Bombenangriffen mit nuklearen Folgen geschützt werden. Solche Sicherheitsvorkehrungen und Ängste gehören jedoch glücklicherweise der Vergangenheit an. Für die Lagerung und nukleare Entsorgung von Atommüll sind Atomschutzbunker nicht konzipiert. Dafür sprechen mehrere Gründe: Atomschutzbunker befinden sich in unmittelbarer Nähe von vielen Menschen, also insbesondere in Großstädten. Ihr Sicherheitskonzept gewährt in der Regel 14 Tage Schutz, der Atommüll soll jedoch mehrere 100.000 Jahre sicher verwahrt werden. Deshalb gilt in der Endlagersuche mittlerweile ein Standort unter einer Salz oder Ton-Schicht von 600 Metern als Mindestkriterium. Das Endlager muss darüber hinaus eine gewisse Größe aufweisen, da nicht nur die in der Öffentlichkeit bekannten Castor-Behälter, sondern auch später der Bauschutt abgerissener Atomkraftwerke in das Endlager gebracht werden soll.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carola Reimann MdB