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Frage von Stefani S. •

Frage an Carola Reimann von Stefani S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dr. Reimann,

Sie setzen sich dafür ein, dass E-Zigaretten in Apotheken verkauft werden sollen. Ich zitiere Sie hier mal „Aus einem weiteren Grund müsste der freie Verkauf der nikotinhaltigen Liquids ihrer Meinung nach verboten werden. „50 Milligramm Nikotin sind für einen Menschen tödlich, mit einem Nachfüllfläschchen kann man eine ganze Familie um die Ecke bringen“, sagt Reimann. Dagegen sei das Risiko, dass jemand eine oder mehrere Tabakzigaretten isst, eher gering. Ihr Fazit: „Ich bin sehr für eine Apothekenabgabe und Warnhinweise auf der Packung.“

Vielleicht sollte dazu erwähnt werden, dass diese Liquids eine Familie töten können wenn man sie trinkt bzw. falsch anwendet. Sie müssten sich meiner Meinung nach dann auch für den Verkauf von Domestos und Toilettenreiniger, Zigaretten und Alkohol in Apotheken einsetzen, weil diese sicherlich fälschlich angewendet auch todbringend wirken könnten.

Mit Befremden muss ich als Leser feststellen, dass wir als Mitbürger Niedersachsens doch für überproportional aufklärungsbedürftig gehalten werden.

Werden Sie sich für den Verkauf der oben genannten Artikel in Apotheken auch einsetzen? Um Antwort wird gebeten.

Mit freundlichem Gruß
Steckhan

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Steckhan,

vielen Dank für Ihre Zuschrift zum Thema E-Zigarette.

Sie beziehen sich darin auf meine Äußerungen gegenüber der „Neuen Braunschweiger“. Mir ging es hierbei vor allem darum deutlich zu machen, dass es sich bei der E-Zigarette keineswegs um ein harmloses Genussmittel handelt, sondern dass von einer Ausweitung des Konsums von E-Zigaretten unkalkulierbare Gefahren ausgehen und zwar nicht nur für den „Dampfer“ selbst, sondern auch für die Menschen in seiner Umgebung, insbesondere für Jugendliche und Kinder.

Meine deutlichen Worte habe ich bewusst gewählt, weil es mir als Gesundheitspolitikern wichtig ist, hier frühzeitig und deutlich vor einer Verharmlosung der E-Zigarette zu warnen. Aus meiner Sicht besteht die Gefahr dass hier, insbesondere von den großen Tabakunternehmen, ein neues Geschäftsfeld erschlossen werden soll, dass weit über den Kreis der ausstiegswilligen Tabakraucher hinausgeht. Aromatisierte Liquids können die Gefahr des Rauchens/Dampfens verharmlosen und insbesondere Jugendliche an nikotinhaltige Liquids heranführen. Das gilt es zu vermeiden. Ich möchte nicht, wie im Interview erwähnt, dass die E-Zigarette zu Alkopops für die Tabakindustrie werden.

Nikotinhaltige Liquids und Nachfülllösungen stellen wegen der konzentrierten Nikotinmengen eine große Gefahr dar. Dem Bundesinstitut für Risikobewertung wurden bereits mehrere Vergiftungsfälle durch Liquids von E-Zigaretten durch die Giftinformationszentren Erfurt und Göttingen gemeldet. Natürlich gehen auch von herkömmlichen Zigaretten Gefahren aus. Doch halte ich die Gefahr, dass Kinder eine (aromatisierte) Flüssigkeit trinken für größer als beispielsweise die Gefahr eine Zigarette zu essen. Gleichwohl gilt natürlich für all diese Produkte, dass sie von Kindern ferngehalten werden müssen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung, das Deutsche Krebsforschungszentrum und auch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin und viele weitere renommierte Institute und Gesellschaften warnen nicht nur vor dem Inhaltsstoff Nikotin, sondern auch vor den Hilfsstoffen Propylenglykol und den Aromastoffen. Zudem warnen viele Forscher, dass vor allem die Langzeitfolgen des Dampfens noch völlig unzureichend erforscht sind.

Für mich als Gesundheitspolitikerin sind diese Erkenntnisse Grund genug um vor den Gefahren der E-Zigarette zu warnen. Es geht mir hier nicht um pauschale Verbote oder eine Angriff auf die „Dampfer“ sondern darum, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher über die Risiken gut informiert und aufgeklärt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carola Reimann MdB