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Frage von Jens M. •

Frage an Carola Reimann von Jens M. bezüglich Gesundheit

Guten Tag Frau Dr. Reimann,

In einem Artikel in der "neue Braunschweiger" werden Sie wie folgt zitiert:
""50 Milligramm Nikotin sind für einen Menschen tödlich, mit einem Nachfüllfläschchen kann man eine ganze Familie um die Ecke bringen" und "Dagegen sei das Risiko, dass jemand eine oder mehrere Tabakzigaretten isst, eher gering." Ihr Fazit sei: "Ich bin sehr für eine Apothekenabgabe und Warnhinweise auf der Packung."

Zu Ihrer Information: Eine Zigarette enthält, je nach Marke, 8 - 20 mg Nikotin und sollte nicht gegessen werden bzw. es sollte tunlichst darauf geachtet werden, dass sie niemand isst!

Meine Frage:
Wie stehen Sie dazu, dass in dem in der Apotheke erhältlichen "Nikotin Inhaler" ( mit 42 Kapseln a 10 mg Nikotin ) ebenfalls eine ähnliche Konzentration vorliegt und sich diese jeder kaufen kann?

Ist dieses Produkt bekömmlicher wenn man es isst?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Mellin,

vielen Dank für Ihre Zuschrift zum Thema E-Zigarette.

Sie beziehen sich darin auf meine Äußerungen gegenüber der „Neuen Braunschweiger“. Mir ging es hierbei vor allem darum deutlich zu machen, dass es sich bei der E-Zigarette keineswegs um ein harmloses Genussmittel handelt, sondern dass von einer Ausweitung des Konsums von E-Zigaretten unkalkulierbare Gefahren ausgehen und zwar nicht nur für den „Dampfer“ selbst, sondern auch für die Menschen in seiner Umgebung, insbesondere für Jugendliche und Kinder.

Meine deutlichen Worte habe ich bewusst gewählt, weil es mir als Gesundheitspolitikern wichtig ist, hier frühzeitig und deutlich vor einer Verharmlosung der E-Zigarette zu warnen. Aus meiner Sicht besteht die Gefahr, dass hier, insbesondere von den großen Tabakunternehmen, ein neues Geschäftsfeld erschlossen werden soll, dass weit über den Kreis der ausstiegswilligen Tabakraucher hinausgeht. Aromatisierte Liquids können die Gefahr des Rauchens/Dampfens verharmlosen und insbesondere Jugendliche an nikotinhaltige Liquids heranführen. Das gilt es zu vermeiden. Ich möchte nicht, wie im Interview erwähnt, dass die E-Zigarette zu Alkopops für die Tabakindustrie werden.

Nikotinhaltige Liquids und Nachfülllösungen stellen wegen der konzentrierten Nikotinmengen eine große Gefahr dar. Dem Bundesinstitut für Risikobewertung wurden bereits mehrere Vergiftungsfälle durch Liquids von E-Zigaretten durch die Giftinformationszentren Erfurt und Göttingen gemeldet. Natürlich gehen auch von herkömmlichen Zigaretten Gefahren aus. Doch halte ich die Gefahr, dass Kinder eine (aromatisierte) Flüssigkeit trinken für größer als beispielsweise die Gefahr eine Zigarette zu essen. Gleichwohl gilt natürlich für all diese Produkte, dass sie von Kindern ferngehalten werden müssen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung, das Deutsche Krebsforschungszentrum und auch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin und viele weitere renommierte Institute und Gesellschaften warnen nicht nur vor dem Inhaltsstoff Nikotin, sondern auch vor den Hilfsstoffen Propylenglykol und den Aromastoffen. Zudem warnen viele Forscher, dass vor allem die Langzeitfolgen des Dampfens noch völlig unzureichend erforscht sind.

Für mich als Gesundheitspolitikerin sind diese Erkenntnisse Grund genug um vor den Gefahren der E-Zigarette zu warnen. Es geht mir hier nicht um pauschale Verbote oder eine Angriff auf die „Dampfer“, sondern darum, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher über die Risiken gut informiert und aufgeklärt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carola Reimann MdB