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Carola Reimann
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Frage von Reinhold M. •

Frage an Carola Reimann von Reinhold M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dr. Carola Reimann!

So weit ich heute im Radio richtig verstanden habe, hat die SPD heute die Vorschläge Herrn Bahrs (FDP!) zur Sicherung der Ärzteversorgung auf dem Lande abgelehnt.
Durch welche Maßnahmen will die SPD die Versorgung mit Hausärzten auf dem Lande sichern?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Mollwitz,

vielen Dank für Ihre Anfrage auf abgeordnetenwatch.de.

Die Vorschläge von Gesundheitsminister Bahr zur Sicherung der Ärzteversorgung auf dem Lande sind aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion ungeeignet, um die gesundheitliche Versorgung in Deutschland sicher zu stellen und den künftigen Herausforderungen gerecht zu werden. Insbesondere halten wir die Regionalisierung der Arzthonorare für einen Rückschritt und kontraproduktiv für die Versorgung. Mehr dazu können Sie in meiner Plenarrede nachlesen http://www.carola-reimann.de/images/stories/2011/2011-09-23_reimann_1._lesung_versorgungsstrukturgesetz.pdf

Unser Hauptkritikpunkt ist, dass Union und FDP nicht die Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellen, sondern die Perspektive der Ärzte. Die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen reichen nicht aus. Denn um die medizinische Unterversorgung in ländlichen Gebieten zu bekämpfen, muss die Überversorgung in Ballungsräumen abgebaut werden. Doch hierfür sieht Schwarz-Gelb keine wirksamen Instrumente vor. Andere Regelungen führen zu Kostensteigerungen, die allein auf die Versicherten abgewälzt werden. Zudem klammert der Gesetzentwurf das Potenzial der nicht-ärztlichen Versorgung z.B. durch Gemeindeschwestern weitgehend aus.

Die Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD- Bundestagsfraktion hat bereits im April 2011 ein „Positionspapier zu einem Versorgungsgesetz“ http://www.spdfraktion.de/cnt/rs/rs_datei/0,,15014,00.pdf beschlossen, in dem u.a. auch Vorschläge für die Neuordnung der Bedarfsplanung gemacht werden. Eine flächendeckende hausärztliche Versorgung ist eine zentrale Herausforderung für unsere Gesellschaft. Wir fordern deshalb:

- eine ausgerichtete, flexible und kleinräumige Versorgungsplanung mit Stärkung der Hausärzte in den unterversorgten Regionen;
- eine Neuausrichtung im Medizinstudium mit mehr Lehrstühlen für die Allgemeinmedizin und einem größeren Stellenwert in der Aus- und Weiterbildung und
- ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Privatleben (Work-Life-Balance) mit familienfreundlichen Arbeitsbedingungen (gutes Angebot an lokaler Infrastruktur, Arbeitsplatzangebot für den Partner, Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Entlastungsassistenten, Weiterbildungsmöglichkeiten etc.) und Arbeitszeiten.
Die von uns erarbeiteten Maßnahmen können die Überversorgung bekämpfen, die flächendeckende Versorgung durch niedergelassene Ärzte sicherstellen und die interdisziplinären Kooperationskulturen im Gesundheitswesen verbessern.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carola Reimann MdB