Frage an Carola Reimann von Herbert S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Schaar,

vielen Dank für Ihre Zuschrift über abgeordnetenwatch.de.

Unter dem Begriff Alternativ-Medizin bzw. Komplementärmedizin wird ein breites Spektrum von Disziplinen und Behandlungsmethoden zusammengefasst, die ergänzend zur Schulmedizin eingesetzt werden. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich hier in diesem Rahmen nicht jede einzelne Behandlungsmethode beurteilen kann. Das ist im Übrigen auch nicht Aufgabe der Politik. Die Bewertung von Operations- und Diagnoseverfahren, Arzneimitteln sowie Behandlungsleitlinien erfolgt durch das unabhängige Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG). Auch über den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung entscheidet nicht die Politik, sondern das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland, der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA). Im G-BA sind auch Patientenorganisationen vertreten.

Die Politik hat die Aufgabe, über das Sozialgesetzbuch (SGB) den gesetzlichen Rahmen für die Versorgung im Gesundheitswesen zu schaffen. Das SGB V schließt in Bezug auf die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen die besonderen Therapierichtungen explizit nicht aus. Mit der Gesundheitsreform 2007 haben wir uns dafür eingesetzt, dass die Krankenkassen zudem die Möglichkeit erhalten, ihren Mitgliedern auch Leistungen im Bereich der besonderen Therapierichtungen über entsprechende Wahltarife anzubieten. Damit können gesetzlich Versicherte neben der klassischen Schulmedizin auf Wunsch auch Leistungen z.B. der Naturheilmedizin mit ihrer Kasse abrechnen.

Lassen sie mich abschließend noch auf das Thema Impfen eingehen, da Sie es auch in Ihrem Schreiben angesprochen haben. Schutzimpfungen zählen zu den wichtigsten und wirkungsvollsten Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge. Sie schützen vor Infektionskrankheiten, für die es keine oder nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten gibt und die sehr schwer verlaufen können. Die bekanntesten Beispiele sind Masern, Hirnhaut- und Leberentzündungen, Wundstarrkrampf oder Keuchhusten. Schutzimpfungen schützen aber auch das ungeborene Kind, da sie Schäden durch Infektionen in der Schwangerschaft verhindern helfen (Beispiel Röteln). Hohe Impfquoten können es uns ermöglichen, Krankheitserreger regional zu eliminieren und schließlich weltweit auszurotten. Deshalb werde ich mich weiterhin für diesen wichtigen Baustein der Prävention einsetzen. Klar ist aber natürlich auch, dass Impfungen immer auf freiwilliger Basis erfolgen. Wichtige Informationen zur Bedeutung der Schutzimpfung finden Sie auf den Internetseiten des Robert-Koch-Institutes (RKI): http://www.rki.de/cln_100/nn_199622/DE/Content/Infekt/Impfen/impfen__node.html?__nnn=true

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carola Reimann MdB