Frage an Carola Bluhm von Maria S. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Bluhm,
In Berlin gibt es neben den staatlichen Schulen eine wachsende Zahl nichtstaatlicher Schulen. Das sind neben kirchlichen Schulen und Waldorfschulen auch Alternativschulen.
Es mag einzelne Privatschulen geben, die sich als Elite-Schule verstehen und durch hohe Schulgelder Schüler sozial benachteiligter Familien absichtlich ausschließen, und die obendrein die Schule als gewinnorientierten Wirtschaftsbetrieb verstehen. Bei einem Großteil der Schulen in freier Trägerschaft ist das aber nicht der Fall. Sie wollen eine konzeptionelle Alternative zu den herkömmlichen Schulen bieten und allen interessierten Schülern ermöglichen, ihre Schule zu besuchen. Gern würden sie darauf verzichten, Schulgeld zu erheben.
Leider sind nichtstaatliche Schulen (vielleicht mit Ausnahme der kirchlichen) dazu gezwungen, Schulgeld zu erheben, da sie finanziellen Zuschüsse des Staates zu gering sind und nicht ausreichen, um sowohl die Lehrer angemessen zu bezahlen als auch Miete, Nebenkosten und Lernmaterialien zu bezahlen. Denn die staatliche Zuschüsse liegen deutlich unter dem, was staatliche Schulen pro Schüler erhalten. In den ersten Jahren nach Gründung einer Schule in Freier Trägerschaft erhält diese überhaupt keine Gelder vom Staat. Dies macht es gemeinnützigen nicht-kommerziellen Schulprojekten sehr schwer, ihren sozialen Anspruch auf Zugang für alle Schüler zu verwirklichen. Dabei sollte doch jeder unabhängig vom Geldbeutel der Eltern die gleichen Chancen auf eine gute Schulbildung haben.
Werden Sie sich also dafür einsetzen, nichtkommerzielle Schulen in Freier Trägerschaft den staatlichen Schulen finanziell gleichzustellen und ihnen damit ermöglichen, auf die Erhebung Schulgeld zu verzichten?