Carola Bluhm
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Frage von Andreas U. •

Frage an Carola Bluhm von Andreas U. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Bluhm,

ich habe vor ungefähr 1 Woche am Alexanderplatz einen "Demonstrationszug" Ihrer Partei zusammen mit den Grünen miterleben "dürfen", auf dieser Demo wurde u.a. mit dem Motto geworben (von Ihrer Partei wohlgemerkt):

"DROGEN VERBIETEN TÖTET"

Meine Frage:
Welche Klientel will Ihre Partei denn mit solchen Forderungen ansprechen und wie wollen Sie besorgten Eltern diesen Standpunkt denn vermitteln?
Wir haben doch schon genug Alkoholkranke in Deutschland, soll man jetzt auch ganz legal Kokain in jeder Apotheke bekommen?
Ich betone, dass nicht "nur" von Cannabis gesprochen wurde sondern ganz klar "Drogen" das Schlagwort war und "Drogen" heisst nunmal auch Heroin und alles andere!
Hat sich Ihre Partei auch schonmal damit auseinandergesetzt wieviele Menschen täglich aufgrund Drogenmissbrauchs sterben?
Mir liegen noch viel mehr Fragen auf der Zunge aber ich habe heute meinen Schontag und freue mich daher ersteinmal auf Ihre Antwort und verbleibe

Mit freundlichem Gruss,

A.Urbaniak

Carola Bluhm
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Urbaniak ,

bitte entschuldigen Sie ,dass ich erst jetzt antworte, aber da ich keine Fachpolitikerin auf diesem Gebiet bin ,mußte ich mich erst erkundigen, wer auf dieser Demo mit welchem Motto unterwegs war.
Monika Knoche die Drogenpolitische Sprecherin der Linkspartei im Bundestag hat bei dieser Veranstaltung gesprochen und eine sehr differenzierte Position vertreten, die Prävention und Aufklärung einerseits und Entkrimminalisierung und Selbsbestimmung andererseits, in den Mittelpunkt unserer Auseinandersetzung mit diesem Thema stellte.
Nach meinen derzeitigen Informationen haben darüberhinaus, sächsische Linkspartei-Vertreter mit diesem Slogan geworben. Dieser ist wohl eher geeignet eine Fachdebatte,die dann aber auch geführt werden muß, möglichst provokant zu eröffnen. Als Motto eines Demo-Zuges ist er wohl mehr mißverständlich ,als die Debatte anregend, da diese These unvermittelt im öffentlichren Raum verbleibt. In der Fachdebatte ist es natürlich angezeigt, auf die negativen Folgen des Mißbrauchs von Alkohol(legale Drogen) und Medikamenten hinzuweisen und auf die Tatsache, das bestimmte Hanfpräparate chronischen Schmerzpatienten viel besser und nebenwirkungsfreier helfen könnten, als pharmazeutische Angeboten dies tun.
Aber all das gehört in den Austausch von Argumenten und wissenschaftlich belegten Erkenntnissen. Wir haben uns als Berliner Linkspartei mit diesem Thema auseinandergesetzt und unseren Schwerpunkt bei Prävention und Aufklärung gesetzt,wir haben an den Oberschulen KontaktlehreInnen für Sucht- und Drogenfragen, wir haben Gesundheitsräume für Drogenabhänige geschaffen und wir haben ein gut ausgebautes Netz der Drogen- und Suchthilfe erhalten und weiterentwickelt. Darüberhinaus haben wir uns für die Heraufsetzung der Menge Cannabis, die zum Eigenbedarf bestimmt ist und daher strafrechtlich nicht verfolgt wird, eingesetzt, weil wir finden, dass Dämonisierung und Ideologiesierung auch nicht zur Bewältigung der Drogenproblematik beitragen können.
Die Berliner PDS hat 1998 und 2004 in einer ausführlichen Broschüre "Drogenpolitik" zu diesem Thema Stellung genommen, die im Netz beim Landesverband der Linkspartei -Berlin nachzulesen ist. In der Hoffnung Ihnen ein wenig komplexer unsere Argumente und Meinungen vermittelt zu haben.

Mit freundlichen Grüßen
Carola Bluhm