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Burkhardt Müller-Sönksen
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Frage von Tina W. •

Frage an Burkhardt Müller-Sönksen von Tina W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Müller-Sönksen,

wie stehen Sie und wie steht die FDP zum Kleinunternehmertum? Meiner Ansicht nach sollte dies eine Alternative zum reinen Hausfrauendasein für alle Mütter sein...
In Deutschland geht die Vereinbarkeit von Beruf&Familie im Vergleich zu anderen Nachbarländern ja sehr langsam voran. Es gibt viel zu wenig Teilzeitstellen, zu wenig Kitaplätze und zu wenig Home Offices. Hier sollten die Unternehmen immer wieder darauf aufmerksam gemacht werden, wie sehr sich diese Maßnahmen für sie rentieren können (Höhere Effizienz der Teilzeitkräfte, bessere Motivation, Attraktivität für sehr gut ausgebildete Arbeitnehmer,etc.). Auf der anderen Seite ist es ziemlich unattraktiv sich als Kleinunternehmer selbstständig zu machen, wenn von bspw. 800Euro gleich mindestens 250 an die Krankenversicherung gehen. Was soll diese Beitragsbemessungsgrenze von 1.840Euro?? Warum soll verhindert werden, dass sich Menschen im Kleinunternehmertum versuchen? Dies ist gerade für Mütter eine absolut wunderbare Möglichkeit auch etwas zum Haushaltseinkommen beizutragen! Durch die freiere Zeiteinteilung lässt es sich auch ohne umfassende Kitabetreuung arbeiten - ohne dass Kinder zu kurz kommen. Und daraus kann auch eine größere Unternehmertätigkeit erwachsen, neue Stellen können entstehen. Ich kenne unzählige Mütter, die z.B. im Kreativbereich, oder im Gesundheitssektor gerne selbstständig im kleinen Rahmen arbeiten würden, sich aber aufgrund der hohen Beitragsbemessungsgrenzen dann dagegen entscheiden. Dann wird eher ein 400Euro Job angenommen, der meist weit unter der Qualifikation liegt (und damit einem tatsächlich geringqualifizierten Menschen genommen), aber eben weniger Eigeninitiative und Organisationsaufwand benötigt - leider allerdings auch keinerlei Perspektive bietet. Warum wird diese Möglichkeit für Frauen, Beruf&Familie zu vereinen so unattraktiv gehalten?

Beste Grüße

Tina Weller

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Weller,

wer sich als Kleinunternehmer selbständig machen will, den kann ich in seinem Vorhaben nur unterstützen. Wir als FDP wollen kleine und mittlere Unternehmen stärken. 71 Prozent der Arbeitsplätze und 83 Prozent der Ausbildungsplätze in Deutschland stellt der Mittelstand. Der Mittelstand bietet eine breite Berufspalette, die jedem nach seinen Fähigkeiten und Talenten die Chance auf Teilhabe gibt. Deshalb ist meiner Ansicht nach eine Politik, die den Mittelstand stärkt, die beste Arbeitsmarktpolitik.
Aber Leistung und Risikobereitschaft, wie sie Kleinunternehmer zeigen, muss sich wieder lohnen. Der Mittelstand wartet auf Steuersenkungen und niedrigere Lohnzusatzkosten, damit er investieren und Arbeitsplätze schaffen kann. Die Gewerbesteuer sollte nicht ausgeweitet, sondern abgeschafft werden. Die Unternehmenssteuerreform hat den Mittelstand zu wenig entlastet. Viele Mittelständler unterliegen gar nicht der Körperschaftssteuer wie größere Unternehmen, sondern zahlen als Personengesellschaften Einkommensteuer. Sie profitieren nicht von den Steuersenkungen, werden aber durch die Gegenfinanzierung der Unternehmensteuerreform belastet. Deshalb muss auch die Einkommensteuer gesenkt werden. Auch die Beiträge zu den Sozialversicherungen müssen weiter sinken. Wir wollen keine Subventionen für Großkonzerne, die vom Mittelstand bezahlt werden müssen. Wir wollen mehr Investitionen durch ein niedrigeres, einfacheres und gerechteres Steuersystem.
Mit der Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen, die Sie in Ihrem Schreiben angesprochen haben, wird es nur noch komplizierter, bürokratischer und teurer für den einzelnen Bürger, sich als Unternehmer zu engagieren. Das muss sich ändern.
Ich kann Ihnen also nur zustimmen, dass das Kleinunternehmertum als Berufsperspektive gerade auch für Frauen attraktiver werden muss. Das wollen wir durch die Umsetzung der oben genannten Forderungen erreichen. Davon unabhängig setzen wir uns selbstverständlich weiter für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein.

Mit freundlichen Grüßen

Burkhardt Müller-Sönksen