Frage an Burkhardt Müller-Sönksen von Constantin C. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Müller-Sönksen,
mit großem Interesse habe ich kürzlich den Artikel "Der gelbe Planet" in der ZEIT gelesen. Darin werden Zusammenhänge und Hintergründe des Wahlerfolgs der FDP dargestellt. Dabei hat es mich als Hamburger gefreut, dass die Hamburger FDP dabei im Zentrum stand.
In diesem Artikel werden sie mit dem Satz "Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler" in einem Gespräch über die fast auf Volksparteiengröße angewachsene FDP-Wählerschaft zitiert ( http://www.zeit.de/2009/45/DOS-FDP?page=3 ).
Ich halte diese Äußerung für extrem bedenklich. So zeugt sie doch von einem Selbstverständnis als Politiker den Bürgern alles sagen zu müssen, solange man sie (oder ihre Stimme) damit wie einen Fisch fangen kann. Diese zu Unehrlichkeit führende Einstellung deutet für mich auf eine gewisse Verachtung oder zumindest Geringschätzung für den Wähler hin
Ich würde mich freuen, wenn Sie Ihre Aussage richtigstellen und sich dafür entschuldigen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Constantin Calavrezos
Sehr geehrter Herr Calavrezos,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte.
„Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“ ist ein Zitat bzw. eine Aussage die - wie man sieht - falsch verstehen werden kann. Ich möchte damit sagen, dass die Politik vor allem aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger (hier "Fisch") betrachtet werden sollte und nicht nur aus dem Blickwinkel und der persönlichen Betroffenheit der Politiker (Angler) selbst. Politik muss den Bürgern nützen und nicht den Politikern. Das ist für mich keinesfalls Populismus, sondern vielmehr Grundaufgabe verantwortlicher Politik. Ich danke Ihnen aber für den Hinweis auf das mögliche Missverständnis.
Herzliche Grüße
Ihr Burkhardt Müller-Sönksen