Frage an Britta Reimers von Joachim M. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Reimers,
ich wohne in Schleswig Holstein in der Dorfschaft Pansdorf, welche zur Gemeinde Ratekau gehört.
Wie stehen Sie zu der geplanten Hinterlandanbindung im Rahmen der Fehmarnbeltquerung. Ich bin persönlich der Meinung, dass hier ohne Rücksicht auf Verluste eine überdimensionierte Planung realisiert wird. Ich bin weder von einem angeblichen, wirtschaftlichen Nutzen für die Region noch von den angeblichen zu erwartenden Verkehrsströmen überzeugt. Eher drängt sich bei Beobachtung der Diskussion die Erkenntnis auf, dass hier für die Gewinnmaximierung der Deutschen Bahn der Weg geebnet wird. Auch die grob fahrlässige Kostenplanung lässt einen ja jetzt schon Böses ahnen. Flughafen Berlin sage ich nur.
Mit den diversen Trassenplanungen einher geht rücksichtslose Zerstörung unserer umliegenden, wertvollen Naherholungsgebiete. Durch die Nähe der diversen Trassenvorschläge zu bewohntem Gebiet nimmt man auch kaltlächelnd die Gefährdung der Anwohner durch Gefahrgut sowie die tägliche, nicht unerhebliche Lärmemission in Kauf. Die, angeblich Raumschonende westliche Variante an der Autobahntrasse isoliert allein im Bereich zwischen Luschendorf und Ratekau ca. 60 Hektar Land. Weder landwirtschaftliche Nutzung wird möglich sein noch wird sich hier Wild zurückziehen können. Dies hat doch mit einer ressourcenschonenden Trassenführung überhaupt nichts zu tun.
Der nächtliche Lärm des Güterverkehrs wird in den angrenzenden Dörfern massive Gesundheitsprobleme der Einwohner nach sich ziehen. Nachzulesen auf der Internetseite des Umweltbundesamtes.
Der Lärm wird auch massive Auswirkungen auf die Immobilienpreise haben. Hierdurch greift die Bahn in die persönliche Altersvorsorge der privaten Haus-und Wohnungsbesitzer ein.
Gesellschaftliche Akzeptanz darf ein Unternehmen wie die Bahn bei dieser skrupellosen, menschenverachtenden Vorgehensweise nicht erwarten.
Über eine kurze Stellungnahme würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen
J.Meyer
Sehr geehrter Herr Meyer,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 21. Februar 2013. Bitte entschuldigen Sie, dass Sie auf meine Antwort haben warten müssen.
Die FDP im Europäischen Parlament unterstützt die Umsetzung des Großprojekts Fehmarnbeltquerung, da aus unserer Sicht trotz vieler Nachteile die zu erwartenden Vorteile überwiegen. Die Fehmarnbeltquerung ist ein wichtiger Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes, das Nord- und Südeuropa miteinander verbindet. Da das Projekt europäische Fördergelder erhält, unterliegt es auch der besonderen Kontrolle durch die Europäische Kommission.
Insgesamt kann nicht bestritten werden, dass ein solches Vorhaben eine ganze Reihe von Problemen mit sich bringt.
Über das Dialogforum Feste Fehmarnbeltquerung http://www.fehmarnbelt-dialogforum.de/ wird allen Beteiligten und Betroffen die Möglichkeiten gegeben, sich in die Diskussion einzubringen. Mitglied des Dialogforums ist auch die Initiative "Ratekau wehrt sich - keine Güterzüge durch unsere Gemeinde".
Beim Infrastrukturausbau muss immer die Verträglichkeit für Anwohner und Natur in Betracht gezogen werden. Im Januar dieses Jahres wurde ein Raumordnungsverfahren http://www.schleswig-holstein.de/STK/DE/Schwerpunkte/Landesplanung/AktuelleProjekte/RaumordnungFehmarnbelt/RaumordnungFehmarnbelt_node.html zur Schienentrassenplanung eingeleitet. Entsprechende Studien, auf die sich dabei gestützt wird, können Sie hier http://www.fehmarnbelt-dialogforum.de/sites/default/files/media/FBQ-AVZ_Teil01.pdf und hier http://www.fehmarnbelt-dialogforum.de/sites/default/files/media/FBQ-AVZ_Teil02.pdf einsehen.
Für die für den Trassenausbau zusätzlich genutzte Fläche ist vorgesehen, entsprechende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durchzuführen.
Trotz der von Ihnen genannten, berechtigten Kritikpunkte ist die FDP im Europäischen Parlament davon überzeugt, dass von einer Festen Fehmarnbeltquerung das ganze Bundesland profitieren wird.
Allerdings kann dieses Großprojekt nur dann erfolgreich sein, wenn alle Positionen in der Diskussion gehört werden. Ich möchte Sie daher einladen, sofern Sie dort nicht bereits aktiv sind, das Dialogforum Feste Fehmarnbeltquerung http://www.fehmarnbelt-dialogforum.de/ zu nutzen, um Ihre Meinung in den Planungsvorgang einfließen zu lassen.
Ich hoffe, Ihnen damit meine Position dargelegt zu haben, und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Britta Reimers, MdEP