Frage an Britta Reimers von Sebastian G. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Reimers,
was ich über den Zustand der weltweiten Fischbestände lese, macht mir Sorgen. Die europäische Fischereipolitik scheint hier eine tragende und tragische Rolle zu spielen. Es ärgert mich, dass mit meinen Steuergeldern eine der ökologisch destruktivsten Industrien unterstützt wird und dass die finanzielle Not von Entwicklungs- und Schwellenländern in Afrika und im Pazifik ausgenutzt wird, um dort Fischereimethoden fortzuführen, die sich schon in den eigenen Gewässern als schädlich und nicht nachhaltig erwiesen haben.
Wie kann es sein, dass sich die EU, die sich gerne die Rolle der ökologischen Vorreiterregion gibt, in diesem Bereich so rückständig und uneinsichtig ist?
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Gleiß
Sehr geehrter Herr Gleis,
vielen Dank für Ihre Anfrage zur europäischen Fischereipolitik.
Ich verstehe Ihre Bedenken hinsichtlich des Zustandes der weltweiten Fischbestände. Fisch ist ein gesundes, aber sensibles Lebensmittel. Bei der Aufzucht und der Verarbeitung müssen höchste Standards eingehalten werden, damit das Fischprodukt nicht ungenießbar wird und beim Verbraucher gesundheitliche Beschwerden auslöst. Teile der Meere sind allerdings bereits überfischt. Für viele Menschen ist damit die Nahrungs- und Einkommensquelle gefährdet, denn in den vergangenen 30 Jahren hat sich die Nachfrage nach Fischprodukten verdoppelt.
Ich vertrete die Auffassung, dass die illegale Fischerei bekämpft und die nachhaltige Fischerei bei EU-Fischereiabkommen stärker berücksichtigt werden müssen. Es gilt ein Gleichgewicht zwischen der nachhaltigen Entwicklung, dem Bestandsschutz der Arten und den Anforderungen der Verbraucher an Fisch als wichtigem Nahrungsmittel zu erreichen.
Als Mitglied im Fischereiausschuss des Europäischen Parlaments setze ich mich dafür ein, die Bedürfnisse dieses besonderen Lebensraums zu schützen.
Mit freundlichen Grüßen
Britta Reimers
Sehr geehrter Herr Gleiß,
das Europäische Parlament hat in der letzten Woche den Bericht zum Grünbuch über die Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik verabschiedet. In diesem von mir unterstützten Bericht werden die von Ihnen in Ihrem Schreiben hervor gehobenen Punkte angesprochen. Insbesondere weist der Bericht darauf hin, dass die zukünftige Fischereipolitik der in den Verträgen niedergelegten Umweltpolitik der EU Rechnung tragen muss. In diesem Bericht wird ausdrücklich erwähnt, dass die Fischerei zu den Wirtschaftszweigen gehört, die am meisten durch den Rückgang der Fischbestände aufgrund des schlechten Zustandes der Meeresökosysteme bedroht sind, und dass die Zukunftsfähigkeit der Fischerei davon abhängen wird, ob es gelingt, im Wege des Wiederherstellung der Gesundheit und des Gleichgewichts des gesamten Meeresökosystems diese Entwicklung umzukehren.
Ich befürworte eine ausgewogene Fischereipolitik, die sowohl soziale als auch ökologische und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt und werde mich auch weiterhin hier im Europäischen Parlament dafür einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Britta Reimers, MdEP