Frage an Britta Reimers von Ralf S. bezüglich Umwelt
Guten Tag Frau Reimers,
ich bin seit Jahren begeisteter Angler.
Leider muß ich feststellen das die Aalbestände immer geringer werden.Dieses hängt mit Sicherheit damit zusammen, dass Glasaale in einigen europäischen Ländern als Delikatesse gelten.
Eine Portion Glasaale besteht aus mehreren Dutzend Tieren, die ca. 7 cm lang sind und einen Durchmesser von gerade mal 1,5 - 2mm haben.
Warum ist es, seitens der EU, nicht möglich Mindestmaß, ähnlich wie auch z.B. beim Dorsch, für Aale von 35cm durchzusetzten?
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Schleweis
Sehr geehrter Herr Schleweis,
am 28. Oktober 2009 erhielt ich Ihre Anfrage bezüglich der immer geringer werdenden Aalbestände. Sie erkundigen sich im Besonderen, ob man nicht EU-weit ein Mindestmaß für den Glasaal durchsetzen könne.
Ein Mindestmaß ist sinnvoll, wenn man ermöglichen will, dass der Fisch einmal ablaichen kann, bevor er gefangen wird. Der Aal ist in dieser Hinsicht, wie Sie sicherlich als Angler wissen, ein ganz besonderer Fisch. Die Weibchen wandern erst ab einer Größe von deutlich über 50 cm zum Laichen, geschützt würden also die kleineren Männchen, die für den Bestand aber nicht so wichtig sind.
Es gibt bereits in allen Landesfischereigesetzen Mindestmaße für die Glasaalfischerei. Auf EU - Ebene wurde im Jahre 2007 die Verordnung des Rates (1100/97) zur Wiederauffüllung des Aals verabschiedet, die sich in wesentlichen Teilen mit dem Glasaal beschäftigt. Artikel 9 dieser Verordnung sieht ein Mindestmaß von 12 cm vor.
Deutschland trat bei den Verhandlungen über diese Verordnung für ein komplettes Verbot der Glasaalfischerei ein. Es konnte sich jedoch nicht gegenüber den Ländern in Südeuropa, vor allem Spanien, durchsetzen, wo der Verzehr des Glasaales als Delikatesse gilt und wo bei der Vermarktung und dem Export, u.a. nach China, viel Geld verdient wird.
Ich werde die Entwicklung der Aalfischerei und -vermarktung auf EU-Ebene weiterhin intensiv verfolgen und mich für eine Lösung einsetzen, die sowohl für die Angler als auch für die deutsche Fischereiwirtschaft vertretbar ist.
Mit freundlichen Grüßen
Britta Reimers, MdEP