Frage an Britta Haßelmann von Jonas S. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Haßelmann,
Die Staatsverschuldungskurve zeigt einen exponentiellen Verlauf. Nun reden die Politiker oft von Schuldenabbau. Nur ist dieser doch in einem Schuldgeldsystem, in welchem Geld als verzinster Kredit geschaffen wird doch eher unmöglich, oder können sie mir erklären, was ich da falsch verstanden habe?
Nach allem, was ich von Mathematik verstehe, ist ein weiteres Ansteigen der Schulden langfristig, eher noch mittelfristig, unvermeidbar. Es wird wohl in nicht allzuferner Zukunft einen Schuldenschnitt, oder einen Zusammenbruch des Geldsystems geben müssen. Wie sehen da die langfristigen Perspektiven/Strategien aus?
Oder glauben sie an einen Schuldenabbau?
Noch eine Frage: Mir kommt es so vor, als würde sich die Politik in Detailfragen verlieren. Richtungsweisendes höre ich selten, wenn dann noch von AFD oder LINKS-Partei. Sind sie, wie ich, der Meinung, dass die meiste Politik die derzeit betrieben wird übberraschend kurzsichtig ist und auf langfristige Argumente meist verzichtet? Oder werden langfristige Strategien eher verschleiert? Und sollten die etablierten Parteien nicht mutiger sein, und richtungsweisende Politik anstreben und auch den Bürgern vermitteln?
Freundliche Grüße,
Jonas Sifferath
Sehr geehrter Herr Sifferath,
vielen Dank für Ihre Mail.
Sie stellen wichtige Fragen in Bezug auf die Staatsverschuldung und die enormen Schwierigkeiten, die die Natur exponentiell steigender Staatsschulden in Bezug auf den Abbau der gesamten Verschuldung mit sich bringen.
Ein Abbau der nominalen Staatsschulden erscheint extrem schwierig. Um Verteilungsfragen zu klären, also um zu klären, welcher Anteil der in Deutschland erbrachten Steuern für Zinsen aufgewandt werden, sind die nominalen Zahlen jedoch weniger wichtig. Wichtig ist vor allem, wie hoch der Anteil der Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung ist bzw. welcher Anteil unseres Haushalts für Zinszahlungen aufgewandt wird.
Wenn wir eine Inflation von 2% und ein Wachstum von 1,5% erreichen und wie derzeit etwa 1% für unsere Staatsschulden bezahlen, könnten wir eine Neuverschuldung von 2,5% aufnehmen, ohne dass sich unsere Staatsschulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung erhöhen. Sollten wir eine geringere Neuverschuldung erreichen, was sehr wichtig wäre, können wir unsere Schuldenquote tatsächlich verringern (obwohl die nominale Staatsverschuldung weiter steigt).
Nominale Zahlen alleine sagen wenig über die Belastungen aus, die aktuell und zukünftigen Generationen aus den Schulden entstehen.
Zu Ihrer zweiten Frage:
Bündnis 90/Die Grünen legen mit Ihrer Politik ein nachhaltiges Fundament für eine Gesellschaft in der Klimaschutz, Energiewende und eine echte Chance auf Teilhabe für jede und jeden ebenso bedeutsam wie die Stärkung der Bürgerrechte sind.
Freundliche Grüße,
Britta Haßelmann