Frage an Britta Haßelmann von Oliver L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Haßelmann,
ich war einmal Stammwähler der Grünen, bis zu der Entscheidung ihren Parteivorstand nur noch Frau/Mann oder Frau/Frau zu besetzen. Meiner Meinung nach einfach eine Männerdiskriminierung, welche ein mir nicht nachvollzihbares Verständnis von Demokratie zeigt. Ihre Partei war doch einst angetreten basisdemokratische Strukturen schaffen zu wollen, wie kommt es zu einem solchen Sinneswandel? Aber vielleicht habe ja auch schlicht etwas falsch verstanden oder es gibt Gründe die ich nicht verstehe. Bitte sagen Sie mir, wie ich diesem Umstand zu verstehen habe.
Sehr geehrter Herr Oliver Lehmann,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Grünen haben die Quote von Beginn an, seit 1986 auch in der Satzung (im Frauenstatut) verankert. Ein wesentliches gesellschaftspolitisches Ziel von Bündnis90/ Die Grünen ist, Gleichberechtigung und paritätische Beteiligung von Frauen und Männern in allen gesellschaftlichen Bereichen zu verwirklichen. Deswegen sieht sich Bündnis 90/ Die Grünen verpflichtet innerorganisatorisch die paritätische Beteiligung von Frauen herzustellen und ihnen wirksame Mittel zur echten Gleichstellung im Rahmen eines Frauenstatuts in die Hand zu geben. Solange Strukturen und Diskriminierungsmechanismen, die Frauen benachteiligen, in unserer Gesellschaft noch wirksam sind, haben wir Grüne uns die Selbstverpflichtung auferlegt, diesem Missverhältnis in unserer Organisation bewusst mit gezielten Maßnahmen zu begegnen. Wir arbeiten damit auch darauf hin, dass die Quote eines Tages nicht mehr nötig sein wird.
Unsere Quote ist ein aktiver Ansatz den Artikel 3 des Grundgesetzes durchzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Britta Haßelmann