Frage an Britta Altenkamp von Sontka B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Altenkamp,
aus einer Pressemitteilung vom 29. Januar diesen Jahres zur Anhörung zur Sprachförderung der Kindertagesstätten dieses Landes geht hervor, dass Sie, ebenso wie viele Experten in dieser Sache, die Mittel zur Sprachstandserhebung (Delfin 4) anzweifeln. Ihr Zitat: "Wahrscheinlich schadet Delfin 4 den Kindern nicht, aber ganz sicher hilft es ihnen auch nicht bei der Sprachförderung." Ich würde sogar soweit gehen, dass es Kindern in der Tat schadet, da aus einer mir verlässlichen Quelle bekannt ist, dass Kindergärten ihre sofortigen Förderungen zur Sprachentwicklung einstellen, damit ihnen durch schlechte Testergebnisse weiterhin genügend Gelder zur Verfügung gestellt werden, um Defizite durch die neue Gesetzgebung Kibiz ausgleichen zu können.
Aus eigener Erfahrung musste ich jetzt auch feststellen, dass Kindern, die die Stärke und das Selbstvertrauen besitzen sich diesem pseudofiziertem Spiel "Besuch im Zoo" zu verweigern Sprachfördbedarf angekreidet wurde, obwohl von der Testperson durchaus ein motiviertes Sprachverhalten beobachtet werden konnte. Für diese Kinder werden dann Gelder freigegeben. Eltern, die sich diesem Irrsinn dann widersetzen wollen, wird eine Geldstrafe angedroht.
Wie kann diesem Testverfahren, welches weder Evaluiert und vielfach falsch angewendet wird ein Ende gesetzt werden? Was sind ihre Mittel, um nun nach der für die SPD erfolgreichen Wahl in NRW sich bezüglich durchzusetzen?
Aus eigener Beobachtung als Mutter und als Sozialpädagogin würde ich behaupten, dass Delfin 4 den Kindern in vielerlei Hinsicht tatsächlich schadet!
Sehr geehrte Frau Brünink,
ich danke Ihnen sehr für Ihre Anfrage bezüglich Sprachstandsfeststellungsverfahren und Sprachförderung. Wie Sie sicherlich wissen, finden derzeit Gespräche zur Sondierung für Koalitionsverhandlungen statt und ich kann mich insofern auch nicht schon jetzt über die möglichen Ergebnisse äußern. Dafür bitte ich Sie um Verständnis.
Zur Sache möchte ich mich dennoch kurz äußern. Wenn ich Ihre Schilderung richtig verstehe, kennen Sie Kindertageseinrichtungen, in denen bewußt eine alltägliche Sprachförderung unterlassen wird, um sich durch ein Scheitern der Kinder im Delfin4-Verfahren möglichst viele Mittel aus der sogenannten "zusätzlichen Sprachförderung" zu sichern. Ein solches Verhalten seitens der Einrichtungen und der Fachkräfte wäre einerseits zwar logisch im Sinne der Fördersystematik des KiBiz. Andererseits entspricht es nicht den Berichten, die wir bislang aus den Einrichtungen erhalten und wäre auch ein unerträglicher Zustand, den es zu beheben gilt - ganz unabhängig davon, welche Rolle die SPD in der nächsten Landesregierung einnimmt. So oder so wird meine Fraktion Ihrem Hinweis nachgehen.
Wie ich in der von Ihnen genannten Pressemitteilung bereits deutlich gemacht habe, ist die Notwendigkeit der Sprachförderung unbestritten. Es bestehen aber berechtigte Zweifel, dass das Sprachstandserhebungsverfahren Delfin4 in diesem Zusammenhang einen wirkungsvollen Beitrag leistet. Das ergeben auch die wissenschaftlichen Begleituntersuchungen.
Mit freundlichen Grüßen
Britta Altenkamp