Frage an Brigitte Zypries von Norman B. bezüglich Recht
Guten Tag Frau Zypries,
da es um Funde in ehemals deutschen Gebieten geht, denke ich, daß dies trotz der heutigen Staatszugehörigkeit eine "innere Angelegenheit" ist. Anbei 2 Links zum Fund eines Massengrabes in Marienburg ehemals Westpreußen, heute Polen, sowie weiterer Funde von Skeletten aus der Zeit der Ostvertreibung nach dem WK II:
http://polskaweb.eu/massengrab-marienburg-45677.html
http://www.ostdeutsches-forum.net/aktuelles/2009/Berlin-schweigt.htm
Was wird hier seitens des Bundestages unternommen, um eine genaue Aufklärung herbei zu führen? Um einen pietätvollen Umgang mit den gefundenen Skeletten der getöteten Deutschen zu gewährleisten - bitte lesen Sie hierzu die Artikel? Um die Funde aufzudecken, zu fördern und zu katalogisieren?
Für viele Hinterbliebene wäre sehr wertvoll zu erfahren, ob hier verschollene Angehörige die letzte Ruhe gefunden haben! Die Hinterbliebenen haben gar ein Recht darauf.
Viele Grüße
N. Baltrusch
Sehr geehrter Herr Baltrusch,
es gibt nach den bisherigen Ermittlungen der zuständigen polnischen Staatsanwaltschaft in Marienburg erste Anhaltspunkte dafür, dass es sich um deutsche Ziviltote sowie einzelne Soldaten aus der Zeit der schweren und anhaltenden Kämpfe um Marienburg gegen Ende des zweiten Weltkriegs handeln könnte. Es bleibt derzeit offen, ob es sich um damalige Bewohner Marienburgs oder Flüchtlinge aus Ostpreußen handelt. Die Ermittlungen der polnischen Staatsanwaltschaft dauern an; einige der Gebeine sind zu forensischen Untersuchungen nach Danzig überführt worden. Aufgrund der winterlichen Witterungsverhältnisse konnten die Exhumierungen noch nicht abgeschlossen werden.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., der schon seit Jahrzehnten im Auftrag der Bundesregierung die Kriegsgräberfürsorge im Ausland vornimmt, ist mit der Angelegenheit befasst und hat in Absprache mit dem Deutschen Generalkonsulat Danzig mehrfach Gespräche mit den zuständigen Stellen vor Ort geführt. Das Deutsche Generalkonsulat Danzig steht ebenfalls mit den polnischen Behörden in Kontakt. Es ist beabsichtigt, dass der Volksbund die Gebeine im März übernimmt. In Erwägung steht, die sterblichen Überreste nach eingehender Untersuchung, abhängig von ihrer Gesamtzahl, auf einer bestehenden deutschen Kriegsgräberstätte in Polen beizusetzen. Zu meinem Bedauern schätzt der Volksbund die Aussichten, die Toten individuell identifizieren zu können, gering ein.
Es ist der Bundesregierung ein wichtiges Anliegen, dass die Toten alsbald nach Abschluss der noch andauernden Ermittlungen und möglichst weitgehender Klärung der Hintergründe eine würdige letzte Ruhestätte finden.
Da Ihre Frage den Zuständigkeitsbereich meines Kollegen Frank-Walter Steinmeier betrifft, können Sie sich mit künftigen Fragen zu diesem Thema auch an das Auswärtige Amt wenden (Tel.: 03018 / 17 - 2000, Fax: 03018 / 17 - 51000, Email: buergerservice@diplo.de).
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Zypries