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Brigitte Zypries
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Frage von Thorsten L. •

Frage an Brigitte Zypries von Thorsten L. bezüglich Recht

Sehr geehrte Frau Zypries,

ich versteh es nicht mehr. Über Jahre konnte ich beobachten wie konsequent mit dem antisemitismus in Deutschland umgegangen wurde. Diesen Antisemitismus zu bekämpfen war für die meißten Parteien und politischen Aktivisten das oberste Ziel. Jede auch noch so kleine Äusserung gegen das Judentum wurde mit Empörung und politischen Konsequenzen geahndet. UND nun muß ich feststellen das in unserem Land mit einer was die Juden betrifft schrecklichen Vergangenheit...tausende menschen auf die strasse gehen(darunter deutsche, linke,sogenannte Antifa,grüne,nicht deutsche,deutsche nichtdeutscher herkunft) laut rufen "Tod den Juden" Tod Israel. Und niemand sagt etwas. Es wird nichts unternommen um den Judenhass zu bekämpfen. Es wird einfach zugelassen. ERKLÄREN sie mir bitte was ich meinem sohn sagen soll? Er bekommt das alles mit und fragt mich ob wir jetzt die Juden hassen sollen. Wenn sie nichts unternehmen demontiert die jetzige Regierung Ihre Glaubwürdigkeit und dann erzählen Sie mir bitte nie wieder was von Antisemitismus darf es nie wieder geben. Nie wieder auf deutschem Boden. Ich bitte sie wirklich Stellung zu beziehen!!

mit freundlichen Grüssen T. Lehmann

Portrait von Brigitte Zypries
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Lehmann,

ich bin dafür, entschlossen gegen jedwede Form von antisemitischen Äußerungen vorzugehen. Auch ich habe beobachtet, dass in den vergangenen Wochen die kriegerischen Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen teilweise zum Anlass für antisemitische Reflexe genommen wurden. Das dürfen wir nicht tolerieren. Jedermann kann deshalb Strafanzeige erstatten.

Wenn Sie mich fragen, was Sie Ihrem Sohn antworten sollen, kann ich nur Folgendes anregen: Erklären Sie ihm, welche Verbrechen die Nazis begangen haben. Klären Sie ihn über die besondere historische Situation des jüdischen Volks auf. Und geben Sie ihm Argumente mit auf den Weg, warum es falsch ist, Juden zu hassen. Versuchen Sie ihm das Selbstbewusstsein zu vermitteln, das nötig ist, um zu erkennen, dass man sich immer seine eigene Meinung bilden muss und dass man antisemitischen Äußerungen, selbst wenn sie auf Demonstrationen mit mehreren tausend Teilnehmern skandiert werden, nicht glauben muss. Dann kann er seinen Freunden gegenüber selbstbewusst eine reflektierte Position einnehmen und möglichen antisemitischen Äußerungen in seiner Umgebung konsequent entgegentreten.

Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Zypries