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Brigitte Zypries
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Frage von Till M. •

Frage an Brigitte Zypries von Till M. bezüglich Recht

Sehr geehrte Frau Zypries,
mit Erschrecken und Erstaunen musste ich in der Sendung " Fakt" am heutigen Abend feststellen, dass in Deutschland bekannte Kriegsverbrecher die von Inpol gesucht werden, frei umher laufen dürfen, ohne dass die Justiz hier handelt. Es ist den Justizbehörden duchaus bekannt, dass dieser Mann und seine Schergen hier in Deutschland leben.Wie kann es sein, dass eine bekannte Kriegsverbecherpartei im Kongo namens "FDLR" in Deutschland frei walten und schalten kann?? Wir setzen unser Augenmerk nur noch auf Terrorismus und vergessen was im Kongo zur Zeit wieder passiert. Sie sollte es Walter Riester( der sie im Interview übrigends kritisiert hat) gleich tun und einmal in diese Region reisen und das " abschlachten von Menschen " ansehen.
Da sie dem Fernsehteam kein interview geben wollten, hoffe ich nun Sie erklären sich hier zu dieser Sache.

Portrait von Brigitte Zypries
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Merk,

zunächst kann ich Ihnen versichern, dass auch ich die seit 1994 im Osten der Demokratischen Republik Kongo begangenen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zutiefst verabscheue und wünsche, dass die Täter in einem justizförmigen Strafverfahren zur Verantwortung gezogen werden. Weiter kann ich Ihnen versichern, dass die Bundesrepublik Deutschland alles in ihrer Macht Stehende unternimmt, um dies zu erreichen. Keinesfalls ist es so, dass mein Haus und ich untätig sind, wie der Magazinbeitrag glauben machen möchte. Vielmehr sind wir uns der Problematik bewusst und arbeiten intensiv an Lösungen.

Zum Inhalt des Beitrags möchte ich darauf hinweisen, dass die darin geschilderten Vorkommnisse Gegenstand von strafrechtlichen Ermittlungen sind. Die Fakten und Zusammenhänge sind wesentlich komplexer als in dem Bericht dargestellt, die rechtlichen Möglichkeiten dafür umso eingeschränkter. Ich bitte um Ihr Verständnis, dass ich Ihnen Einzelheiten hierzu nicht mitteilen kann. Dies gilt auch für die Frage möglicher Festnahmen aufgrund etwaiger ausländischer, von INTERPOL veröffentlichter Fahndungsersuchen. Die aus den Gesamtumständen der aufzuklärenden Straftaten sich ergebende diffizile Ermittlungsarbeit könnte anderenfalls weiter erschwert werden. Das wäre, da bin ich ganz sicher, auch nicht in Ihrem Interesse. Und hierin liegt auch der Grund dafür, dass wir Medienanfragen zu dieser Angelegenheit zurückhaltend beantworten. Dies ändert aber nichts daran, dass wir alles dafür tun, damit diejenigen, die in der Demokratischen Republik Kongo oder anderswo Verbrechen begehen, auch ihrer gerechten Strafe zugeführt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Zypries