Frage an Brigitte Zypries von Claudio H. bezüglich Senioren
Sehr geehrte Frau Zypries,
die Verarmung von breiten Bürgerschichten dieses Landes schreitet ungebremst fort und zeichnet - insbesondere für zukünftige Rentnergenerationen - ein außerordentlich düsteres Bild.
Wurde noch Mitte der 90-er Jahre von Norbert Blüm vollmundig verkündet, die Renten seien sicher, stellte sich nur 4 Jahre später die Situation völlig anders dar, was von Herrn Biedenkopf im Rahmen eines Fernsehinterviews sinngemäß so erklärt wurde: "Die Bürger wollten vor Wahlen nur positive Einschätzungen hören..." - übersetzt heißt dies: die Bürger sind doch selbst daran schuld, dass sie viele Jahre belogen und somit zur rechtzeitigen Privatvorsorge nichts, zu wenig oder zu spät beitragen konnten / können.
Gleichzeitig ist bekannt, dass die Rentenkassen - zu Zeiten als diese noch prall gefüllt waren - in immensem Umfang zweckentfremdend geplündert wurden. Auch die Finanzierung von den Rentnergenerationen aus der ehemaligen DDR wurde allein über die Rentenkasse, in die allein die westdeutschen Arbeitnehmer zuvor einzahlten, "geregelt". Doch nunmehr spricht jede unserer etablierten Parteien in der BRD ( auch Ihre) nur noch von dem sog. demographischen Faktor, der alleinursächlich für die negative Entwicklung verantwortlich sei.
Zeitgleich wird noch immer die (im Verhältnis zum Durchschnittsbürger) deutliche Überversorgung beim Altersruhegeld bei Beamten und Politikern in diesem Lande von den Parlamenten - sozusagen in eigener Sache entscheidend - vehement verteidigt. Nunmehr meine Frage an Sie Frau Zypries: Wie sehen Sie, in Anbetracht vorerwähnter Tatsachen, die Verantwortung der deutschen Politik und insbesondere Ihrer Partei für diese Entwicklung, die zunehmend breiteren Bürgerschichten dieses Landes nach 4 - 5 Jahrzehnten harter Arbeit ein Leben in beschämender Armut beschert?
In Hoffnung auf eine bürgernahe Antwort verleibe ich
mit freundlichen Grüßen
C.H.
Sehr geehrter Herr Henk,
natürlich ist es auch Aufgabe der Politik, sicherzustellen, dass Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, im Alter auch genug Geld haben. Leider können wir aber nicht alle Faktoren, die Einfluss auf die Rentenhöhe haben, direkt beeinflussen. Wenn es heute wesentlich mehr Rentnerinnen und Rentner gibt als noch vor 10 Jahren und gleichzeitig weniger Arbeitnehmerinnen und -nehmer, dann ist es leider schwieriger, die Rentenhöhe gleich zuhalten.
Wichtig ist deshalb auch eine staatlich geförderte, aber dennoch private Teilvorsorge. Das hat die Regierung Schröder mit der "Riester-Rente" rechtzeitig eingeleitet.
Die Versorgung der Beamtinnen und Beamten kann nicht direkt mit der Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung bei Arbeitnehmerinnen und -nehmern verglichen werden. Bei letztern kommt nämlich in der Regel noch eine Betriebsrente hinzu.
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Zypries