Frage an Brigitte Zypries von Heinrich N. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Zypries,
ich bin Physiker und mache mir Sorgen, dass das Energiekonzept der SPD eine Mehrheit finden könnte. Da gehen bei uns doch die Lichter aus, wenn die Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Oder wollen Sie diese durch Kohlekraftwerke ersetzen? Dann können Sie ihre CO2-Ziele vergessen. Die können Sie sowieso vergessen, wenn Sie nicht auch die bestehenden Kohlekraftwerke ersetzen. Aber wodurch denn? Alternative Energeiquellen bringen in den nächsten 20 Jahren noch keinen gleichwertigen Ersatz an Strom rund um die Uhr für den Ausfall der Großkraftwerke. Schauen Sie mal ins "Spektrum der Wissenschaft" Heft 4/08 zu Thema Energieversorgung und auch in die zugehörigen Leserbriefe im Heft 6/08.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Heinrich Nickel
Sehr geehrter Herr Dr. Nickel,
Ihre Bewertung des Energiekonzeptes der SPD teile ich nicht. Für uns als SPD steht ein Energiemix aus regenerativen und fossilen Energiequellen im Mittelpunkt einer modernen Energiepolitik. Eckpfeiler dieses Energiekonzeptes sind Versorgungssicherheit, Innovationsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz. Eine wichtige Strategie für die kommenden Jahre ist die Energieeinsparung und die Erhöhung der Energieeffizienz - von Gebäuden, Geräten, Fahrzeugen, Kraftwerken und Industrieanlagen. Denn Energieträger wie Öl, Kohle und Gas sind wertvoll, nicht unendlich verfügbar und ihre Verbrennung erzeugt klimaschädliche Emissionen - mit erheblichen Folgeschäden und -kosten. Unser Ziel ist deshalb, die Energieproduktivität bis 2020 gegenüber 1990 zu verdoppeln. Die Förderung von wirksamen Minderungsmaßnahmen im Gebäudebestand ist dabei ein wichtiger Eckpfeiler.
Neben der Steigerung der Energieeffizienz und dem Ausbau der erneuerbaren Energien bedeutet das Klimaziel auch eine Forcierung der Entwicklung von CO2-freien Kraftwerken. Wir treten für eine Verstärkung der Forschungsmittel für diese Zukunftstechnologien ein. Beim Ausstieg aus der Atomenergie wird es bleiben. Denn die Erzeugung von Strom durch Atomkraft ist eine Risikotechnologie, macht uns abhängig von Uranimporten, hinterlässt ungelöste Entsorgungsfragen und leistet keinen Beitrag zum Schutz des Klimas.
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Zypries