Frage an Brigitte Zypries von Ulrich D. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Zypries,
nachdem Sie Herrn Koch wegen seiner Aussage über kriminelle Jugendliche Popularismus vorgeworfen haben, möchte ich Sie fragen, was Sie gegen die ausufernde Jugendkriminalität zu tun gedenken?
Als Jugendarbeiter komme ich täglich mit Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten zusammen, die einfach nur über die Justiz lachen, mit Polizisten, die bereits frustriert aufgegeben haben!
Wie blind ist die Politik eigentlich. Mit Schönfärberei wird man die nächste Wahl nicht gewinnen und meine Stimme werden Sie sicherlich nicht bekommen!
Sehr geehrter Herr Dierßen,
um Jugendkriminalität effektiv bekämpfen zu können, müssen wir das Übel bei der Wurzel packen. Die Ursachen für Jugendkriminalität liegen häufig in schlechter Bildung, zerrütteten Familienverhältnissen mit alltäglicher Gewalt und allgemeiner Perspektivlosigkeit. Jugendkriminalität ist also ein soziales Problem.
Die Gerichte müssen bei Straftaten, insbesondere bei Gewalttaten, angemessen und deutlich reagieren. Das Jugendstrafrecht hält hierfür die notwendigen Instrumente bereit - bis zur Haftstrafe von 10 Jahren.
Selbstverständlich dürfen Jugendkriminalität und insbesondere Gewaltkriminalität nicht bagatellisiert werden. Defizite gibt es im Übrigen vor allem bei der Umsetzung des Jugendstrafrechts in der Praxis: Zu lange Verfahren und damit eine zu späte Reaktion des Staates auf Straftaten, unzureichende Kommunikation und Kooperation von Polizei, Staatsanwaltschaft, Gericht und Jugendhilfe.
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Zypries