Frage an Brigitte Zypries von Irene M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Brigitte Zypries!
Setzen Sie sich für eine Erhöhung der Contergan-Entschädigungsrente ein, wie sie zum Beispiel von der Bundestagsfraktion der Linken in der Drucksache 17/11041 vom 17.10.2012 gefordert wird? Höflich bitte ich Sie, mir auch meine zweite Frage zu beantworten: Sollten Ihrer persönlichen Auffassung nach zum Beispiel schwerstgeschädigte Conterganopfer, die keine Arme und keine Beine haben, ein zusätzliches "Schmerzensgeld" erhalten, das alle behindertenbedingten Kosten (auch der immer größeren Folgeschäden) abdeckt?
Sehr geehrte Frau Müller,
sehen Sie mir nach, dass ich nicht mit allen Details vertraut bin, denn das Thema der Lebenssituation contergangeschädigter Menschen wird im Bundestag vom Familienausschuss federführend betreut.
Ich habe mich aber bei den Fachpolitikern nach dem Stand der Diskussion um das Dritte Conterganstiftungsänderungsgesetz erkundigt. Die Situation der Contergangeschädigten, die mit bewundernswertem Engagement und Selbstbewusstsein ihr Leben meistern und ihren Platz in der öffentlichen Wahrnehmung verteidigen, wird mit zunehmendem Alter noch schwieriger. Vielen von ihnen drohen Frühverrentung oder Arbeitsunfähigkeit. Für diese neue Situation müssen Lösungen gefunden werden.
Fraktionsübergreifend hat sich der Bundestag deshalb darauf verständigt, eine Studie zur Lebenssituation von Menschen mit Conterganschädigungen im Hinblick auf Spät- und Folgeschäden in Auftrag zu geben. Wenn der Abschlussbericht der Studie vorliegt, wird es eine öffentliche Anhörung mit Verbänden und Betroffenen im Familienausschuss geben. Aller Voraussicht nach wird das im nächsten Februar sein. Dann werden wir auf Grundlage der Ergebnisse gemeinsam die notwendigen Schritte festlegen.
Dass der Antrag der Linken dem jetzt vorzugreifen versucht und leider auch einige unrealistische Forderungen stellt, ist nicht gerade hilfreich für eine sachliche und ergebnisorientierte Diskussion. Ich finde es nicht seriös, dieses Thema für die Öffentlichkeitsarbeit der eigenen Partei auszuschlachten.
Mit freundlichen Grüßen,
Brigitte Zypries