Frage an Brigitte Zypries von Michael M. bezüglich Jugend
Sehr geehrte Frau Zypries,
in Lissabon wurden zielführende EU-weite Maßnahmen zur Suche nach vermißten (entführten?) Kindern abgelehnt.
"Verschwundene" Kinder seien nur für eine "beschränkte geographische Region interessant", und schließlich tauchten 50% der Kinder wieder auf.
Meine Fragen:
Wieviele Kinder sind in den letzten 10 Jahren im EU-Schengenraum "spurlos" verschwunden?
Wie ist Ihre Aussage zu verstehen, die in Portugal verschwundene kleine Britin Maddie McCann sei "ein absoluter Ausnahmefall". (tagesschau.de), insb., wie ist das "absolut" gemeint?
Mit freundlichen Grüßen
Michael W. Matthes
__________________
Sehr geehrter Herr Matthes,
über die Gesamtzahl der im Raum der Schengen-Mitgliedstaaten als vermisst gemeldeten Kinder sind keine aussagekräftigen Statistiken verfügbar, so dass zu dieser Frage leider keine Auskunft möglich ist.
Erfahrungsgemäß kann davon ausgegangen werden, dass sich ein Großteil der Kindesentführungen innerhalb eines Staates oder jedenfalls im Gebiet benachbarter Staaten ereignet. Demgegenüber stellt die Verbringung eines Kindes über mehrere Staatsgrenzen und -gebiete hinweg die zahlenmäßige Ausnahme dar. Die Suche nach einem vermissten Kind beschränkt sich demzufolge auch vorrangig auf den Staat oder das konkrete Gebiet, in dem das Kind vermisst wird, ggf. unter Einschluss angrenzender Staaten. Selbstverständlich gibt grundsätzlich bereits ein Vermisstenfall Anlass zu dem größtmöglichen Suchaufwand. Dabei ist gleichwohl stets zu bedenken und hinterfragen, ob und in welchem Umfang solche Maßnahmen überhaupt noch wirkungsvoll sein können. In diesem Zusammenhang ist auch meine Aussage, bei Madeleine McCann handle sich um einen Ausnahmefall, zu sehen. Die Suche nach diesem Kind fand bekanntlich international und unter großer und anhaltender Anteilnahme der Medien statt.
Mit freundlichen Grüßen
Brigitte Zypries