Frage an Brigitte Hayn von Annerose L. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
1.Was würde Ihre Partei zusätzlich (speziell für benachteiligte Jugendliche-Junge Erwachsene und Schulabbrecher) an Angebote machen, um diese in betriebliche Ausbildung und damit in Arbeit zu bringen?
2. Würden Sie und Ihre Partei, dass sogenannte "Magdeburger Modell für mehr Arbeitsplätze" (m.W.n.von vielen Professoren befürwortet) für Rheinland-Pfalz als Modell-Land unterstützen?
Mfg
A. Lehmann-Aulich
Sehr geehrte Frau Lehmann-Aulich,
Vielen Dank, daß Sie sich an mich wenden. Gerne stehe ich Ihnen Rede und Antwort.
In Bezug auf Ihre erste Frage, also was die Ausbildungsprobleme benachteiligter Jugendlicher und von Schulabbrechern angeht, haben wir die zunehmenden Schwierigkeiten für diese Zielgruppe erkannt und planen für den Fall, daß wir an die Regierung kommen werden, einige Maßnahmen: Bereits während des regulären Schulbesuches wollen wir mit vorbeugenden Maßnahmen dafür sorgen, daß weniger Kinder überhaupt erst in eine solche Situation kommen: An den weiterführenden Schulen wollen wir das insbesondere mit zwei Maßnahmen erreichen.
Zum einen sollen ab der Klasse 5 zusätzliche Stunden über die Stundentafel hinaus für die individuelle Förderung der einzelnen Kinder bereitgestellt werden, insbesondere in Deutsch, um Schüler mit mangelhaften Sprachkenntnissen zu unterstützen.
Parallel dazu wollen wir den schulpsychologischen Dienst und sog. Schulsozialpfleger verstärkt einsetzen, um so vor allem auch Schüler mit persönlichen Problemen und Defiziten zu erreichen und ihnen die richtige Einstellung mit auf den Weg zu geben.
Darauf aufbauend wollen wir ein pädagogisches Konzept entwickeln, mit dessen Hilfe eine integrierte, fächerübergreifende Stärkung der ökonomischen und für einen Ausbildungsbetrieb wichtigen Lernbereiche, wiederum insbesondere die Beherrschung der Deutschen Sprache, ermöglicht werden soll. Dem gleichen Ziel wird die Einrichtung von "Praxis- und Berufsfindungsklassen" für desorientierte Schüler dienen, in denen zusätzlich Deutsch, Mathematik und Arbeitslehre in Vorbereitung auf eine Ausbildung unterrichtet werden wird. Damit den individuellen Begabungsprofilen auch bei der Auswahl und Entscheidung über eine Ausbildung Rechnung getragen werden kann, möchten wir weiterhin bei der Form der Ausbildungsgänge stärker diversifizieren: So soll durch theoriegeminderte Teilqualifikationen in Ausbildungsmodulen während entsprechend kürzerer Ausbildungszeiträume den Bedürfnissen stärker praktisch orientierter Jugendlicher Rechnung getragen und diese zur Aufnahme und zum erfolgreichen Abschluß einer Ausbildung motiviert und befähigt werden.
Den berufsschulpflichtigen Schülern, die trotzdem keinen Ausbildungsplatz gefunden und besondere Probleme auf dem Ausbildungsmarkt haben, wollen wir trotzdem zu einem Zugang zur Arbeitswelt verhelfen. Dazu sollen sie in einem sog. "Werkstattjahr" in die Lage versetzt werdenm neben dem Schulunterricht auch Werkstätten und Betriebe zu besuchen, um dort Grundfertigkeiten für einen Beruf zu erlangen. Da junge Menschen ohne Ausbildungsmöglichkeit auch keine beruflichen Zukunftschancen haben, muß jeder vernünftige Weg gegangen werden, um jungen Menschen einen Weg zu eröffnen, doch noch Ausbildungsgänge zu erreichen.
Dabei orientieren wir uns auch gerne an der "EQJ", der Einstiegsqualifizierung für Jugendliche, die es seit dem 1. Oktober 2004 gibt. Diese werden von den Wirtschaftsverbänden und Arbeitsämtern gemeinsam angeboten und bieten Jugendlichen ohne Ausbildungsstelle die Möglichkeit, zwischen 6 und 12 Monaten Praktikum in einem Betrieb zu machen, um sich so die Möglichkeit zu verschaffen, bei Bewährung eine reguläre Ausbildung zu beginnen. Mein ganz persönliches Interesse auch an dieser Frage sehen Sie daran, daß ich vor kurzem die Patenschaft für eine Jugendliche übernommen habe, die durch eine solche EQJ nun in einem Praktikum in einem Metzgereibetrieb ist und gute Aussichten auf eine Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis hat.
Weitergehende Informationen zu dieser Frage finden Sie übrigens auch in unserem Regierungsprogramm auf den Seiten 31 und 36. Sie finden es auf der Internetseite der rheinland-pfälzischen CDU, www.cdurlp.de!
Zu Ihrer zweiten Frage, nämlich dem "Magdeburger Modell", kann ich leider nicht viel sagen. Wenn Sie sich auf das einzige bekannte so genannte Modell, nämlich die mittlerweile abgewählte rot-rote Regierung in Sachsen-Anhalt beziehen, kann ich Ihnen nur versichern, daß erwiesenermaßen so keine Arbeitsplätze geschaffen werden und ich ein solches Modell selbstverständlich nicht befürworte. Falls Sie etwas anderes ansprechen wollten, möchte ich Sie bitten, Ihre Frage dahingehend zu konkretisieren.
Hoffentlich konnte ich Ihnen weiterhelfen!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Brigitte Hayn MdL