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Frage von Patric P. •

Frage an Brigitte Freihold von Patric P.

Die Bildungspolitik der Linken ist von Gleichmacherei geprägt. Was soll eine Schule für alle bringen und wer fördert die höher Begabten?

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr P.,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich würde die bildungspolitischen Forderungen der LINKEN nicht als Gleichmacherei bezeichnen. Wir wollen ein Schul- und Ausbildungssystem, in dem alle Schülerinnen und Schüler, Studierende und Auszubildende eine gute pädagogische und ihren Möglichkeiten angepasste Förderung erhalten, auch die Hochbegabten. Bildung ist Grundvoraussetzung dafür, dass sich Menschen solidarisch selbstbestimmt entwickeln und alle Formen von Ausbeutung und Unterdrückung überwinden können. Bildung dient damit der Emanzipation des Menschen. Sie ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilhabe aller an der Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Bildung gehört in die öffentliche Hand und muss demokratisch gestaltet werden. Privatisierungstendenzen im Bildungsbereich sind entschieden entgegen zu wirken. Bildung ist keine Ware und darf deshalb nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Die skandinavischen Länder praktizieren seit vielen Jahren eine erfolgreiche Bildungspolitik, ohne soziale Auslese, orientiert an reformpädagogischen Ansätzen und an den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen. Ein gerechtes Schulsystem fördert alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und finanziellen Situation allein nach ihren Begabungen. Um den Lehrermangel zu bekämpfen, verlangen wir die Rücknahme der Streichung von 2.000 Planstellen sowie die Schaffung von 1.500 Lehrestellen zusätzlich. DIE LINKE Rheinland-Pfalz setzt sich dafür ein, die berufsbildenden Schulen zu stärken. Dafür müssen insbesondere mehr Lehrpersonal und pädagogische Fachkräfte eingestellt werden, um den gravierenden Unterrichtsausfall zu begrenzen und die Überlastung der Lehrerinnen und Lehrer abzubauen. Die skandalöse Praxis der rot-grünen Landesregierung, Lehrerinnen und Lehrer nur befristet zu beschäftigen und in den Sommerferien in die Arbeitslosigkeit zu schicken, muss ein Ende haben. Ein Bildungssystem, welches nach Leistungsfeststellungen in unterschiedliche Schularten einteilt, kann kein Bildungssystem der Inklusion werden. Mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und dem damit verbundenen Rechtsanspruch auf inklusive Bildung steht die gesamte Gesellschaft vor einer zentralen Aufgabe. Inklusion ist nicht nur eine Pädagogik für Kinder mit Beeinträchtigungen. Inklusion ist für uns ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, den wir umfassend unterstützen werden. Die Schulsozialarbeit ist weiterzuführen, auszubauen und durch das Land zu finanzieren, die ungenügende Vertretungsreserve für temporär ausfallende Lehrkräfte muss endlich ausgebaut und die Fort- und Weiterbildung für alle Lehrkräfte bedarfsgerecht gesichert werden. Zur Wahrung der sozialen Chancengleichheit muss das Land die Kosten für die Lernmittelfreiheit an allen öffentlichen Schulen vollständig übernehmen. Das Recht auf kostenlose Schülerbeförderung ist ungeschmälert auf die weiterführenden und berufsbildenden Schulen im Land auszuweiten. DIE LINKE Rheinland-Pfalz lehnt die Einflussnahme von Verbänden, Organisationen, Lobbygruppen und Unternehmen im Unterricht ab. Die Bundeswehr hat genauso wenig an unseren Schulen zu suchen wie Firmenvertreter. Schulbesuche in Bundeswehreinrichtungen sind zu untersagen und gesponserte Unterrichtsmaterialien, mit deren Hilfe Lobbyisten ihren Einfluss nehmen wollen, müssen verboten werden.

Mit freundlichen Grüßen

Brigitte Freihold