Sind Sie wirklich bereit 7000 Arbeitsplätze als reinen Akt der Solidarität zu opfern? Was versprechen Sie sich davon,nachdem weltweite Sanktionen schon keinen Erfolg brachten?
Sg.Hr.Ramelow,Thüringens Wirtschaft ist momentan schon nicht rosig,wollen Sie diese also völlig zu Grunde richten?
Wie weit wollen Sie gehen?
Was würden Sie noch alles opfern um Ihre Solidarität zur Ukraine zu zeigen?
Wie werden Sie das denjenigen erklären, die durch reine Symbolpolitik ihre Arbeitsplätze verlieren werden?
Wenn die Arbeitsplätze erstmal weg sind und vielleicht woanders in der BRD oder gar in China entstehen,wie will man das ausgleichen?
Die Leute werden sich bei der nächsten Wahl(wenn der Krieg dann -hoffentlich/vermutlich- schon -lange- vorbei ist)erinnern,wer Ihnen die Arbeitsplätze gekostet bzw Thüringen mit solch kurzsichtigen Aktionen geschadet hat,wollen Sie wirklich damit der AfD noch mehr in die Karten spielen?
Thüringen wirbt um Rückkehrer,sogar Prämien waren im Gespräch,aber hat man überhaupt konkrete Pläne präventiv die Fachkräfte/Schulabgänger langfristig zu halten?
Sehr geehrter Herr S.,
danke für Ihre Fragen.
Zunächst: die Ukraine als angegriffener Staat, der sein Gebiet gegen die russische Aggression verteidigt, verdient unsere Hilfe und Solidarität. Wer Interesse an einer europäischen Friedensordnung der Zukunft hat, kann nicht hinnehmen, dass einzelne Staaten - in diesem Fall Russland - eigenmächtig Grenzen in völkerrechtswidrigen Kriegen verschieben.
Zu Ihren Fragen: Wenn man dieser Tage mit Thüringer Unternehmen ins Gespräch kommt, wird als eines der drängendsten Problemen nicht der Arbeitsplatz- sondern der Arbeitskräftemangel angeführt. Das heißt für mich, dass wir Menschen mit guten Arbeits- und Lebensbedingungen in Thüringen halten bzw. nach Thüringen einladen müssen - in letzterem Falle ganz gleich, woher sie kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Bodo Ramelow