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Frage von Christine S. •

Frage an Björn Niklas Semrau von Christine S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Welche Möglichkeiten räumst du Zeitstempeln mit GPS-Koordinaten auf Totenscheinen beim Kampf gegen Organhandel ein?

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PIRATEN

Hallo Christine,

Nachdem ich mich ein wenig in die Thematik eingelesen habe, meine ich, dass Zeitstempel mit GPS-Koordinaten auf Totenscheinen eine sinnvolle Ergänzung zu den existierenden Transplantationssystemen innerhalb der EU sein können. Mit dieser technischen Lösung könnten die Wege und vor allem die Herkunft der innerhalb der EU explantierten Organe nachzuvollziehbar werden. Es würde eine größere Transparenz geschaffen werden. Je weiter man ein solches Kontrollregime ausdehnen kann, um so einfacher kann es sein illegal gehandelte Organe zu identifizieren.

Leider wird man somit den Transplantationstourismus von Seiten der demand countries, wie Deutschland eines ist, kaum eindämmen können. Im Kampf gegen den illegalen Organhandel hilft meines Erachtes vor allem eine Bekämpfung der Armut in den donor countries, die vor allem in Afrika, aber auch angrenzend an die EU in einigen Ländern Osteuropas liegen. Wenn Menschen nicht mehr gezwungen sind ihre Organe zu verkaufen, um ihre Familien zu ernähren, dürfte es für Organhändler deutlich schwieriger werden an geeignete Lebendspender heranzukommen.

Eine weitere Möglichkeit dem illegalen Organhandel den Boden zu entziehen wäre die Erhöhung des legalen Angebotes an Spenderorganen. Daher ist es begrüßenswert, dass jüngst eine öffentliche Debatte um die Organspende und eine Umstellung des derzeitigen Opt-In-Systems hin zu einer Opt-Out-Lösung stattgefunden hat, die vielleicht zu einer größeren Spendenbereitschaft in der Gesellschaft führen wird. Vor allem aber muss man einer Verbesserung der Entnahme-Infrastrukturen in den Krankenhäusern arbeiten, die derzeit noch nicht optimal auf die Identifizierung von potentiellen Spendern ausgelegt sind. Somit gehen viele eigentlich vorhandene Spenden verloren.

Die von dir angesprochenen Zeitstempel mit GPS-Koordinaten halte ich für einen guten nächsten Schritt, um Transparenz und Nachvollziehbarkeit, und somit auch Legalität und Fairness zu gewährleisten. Aber es müssen noch weitere Schritte gegangen werden, um illegalen Organhandel einzudämmen und die Möglichkeiten des existierenden Transplantationssystems auszubauen.

Mit freundlichem Gruß,

Björn Niklas Semrau