Portrait von Birgitt Bender
Birgitt Bender
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Birgitt Bender zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Norbert S. •

Frage an Birgitt Bender von Norbert S. bezüglich Gesundheit

Guten Tag!

Ich hätte einige Fragen zum Thema E-Zigretten. Hier würde mich sowohl Ihre persönliche Meinung als auch die offizielle Haltung Ihrer Partei interessieren.

1. Studien

In den meisten Medienberichten zu diesem Thema wird behauptet, man könne die potentiellen Gefahren nicht einschätzen, weil es keine Studien gäbe. Was ist z. B. mit den ganzen Studien und Entscheidungen, die hier aufgeführt sind:

http://www.dampfzeichen.de/Holger-Nils-Dampfer-Brief.pdf

Wenn diese nicht ausreichen sollten, warum wird dann nicht ein winziger Bruchteil der mit der Tabaksteuer eingenommenen Milliarden zweckgebunden zur Finanzierung wisenschaftlich haltbarer Studien verwendet? Und damit meine ich richtige Studien und nicht die Kindergartenexperimente, mit denen Frau Steffens ihre Haltung rechtfertigt.

2. Riskobewertung

Bei den ganzen Abschätzungen der gesundheitlichen Riskien wird immer unterschlagen, dass so gut wie alle Dampfer (ca. 99,9%) früher starke Raucher waren und die E-Zigarette jetzt als weniger schädliche Alternative zur Tabakzigarette nutzen. Für eine realistische Risikobewertung müßten also die potentiellen Risiken des Dampfens mit den bekannten Gefahren des Rauchens verglichen werden. Sollte die Verfügbarkeit von E-Zigaretten durch gutgemeinte Verbote und Reglementierung zu stark eingeschänkt werden, sähen sich viele Dampfer dazu gezwungen, wieder zur Tabakzigarette zu greifen. Sind Sie sicher, dass das gesünder ist? Und bitte nicht das unvermeidliche Argument, einfach aufzuhören. Das ist NICHT einfach. Manche schaffen es, viele aber nicht.

Es wird auch immer wieder behauptet, dass die Inhaltsstoffe der Liquide unbekannt seien. Dies mag für private Billigimporte aus China zutreffen, aber die meisten Hersteller und Händler, die sich auf dem Markt behaupten können, beziehen ihre Zutaten aus Deutschland bzw. Europa und weisen alle Inhaltsstoffe aus. Warum wird das nicht berücksichtigt?

Portrait von Birgitt Bender
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Schmidt,

herzlichen Dank für Ihre Fragen.
Bislang gibt es in der Tat noch sehr wenige Studien zu den sogenannten elektronischen Zigaretten, vor allem Langzeitbeobachtungen fehlen. Zudem fehlen epidemiologische Untersuchungen zu Zahl, Alter und Konsummotiven der Konsumentinnen und Konsumenten. Die Ursache hierfür ist vor allem, dass diese Produkte erst seit Kurzem auf dem Markt sind. Wir werden uns bei der Bundesregierung dafür einsetzen, dass die Forschung in diesem Bereich intensiviert wird.

Bei der Betrachtung von Vor- und Nachteilen der e-Zigarette muss aus meiner Sicht auch die Frage der Schadensminderung einbezogen werden. In der Tat könnte es sein, dass die e-Zigarette ein Weg ist, um Raucherinnen und Raucher zum Umstieg auf eine weniger schädliche Form des Nikotinkonsums zu bewegen. Allerdings ist auch dies eine Vermutung, die bisher nicht wissenschaftlich belegt ist und daher in der Debatte keine große Durchschlagskraft haben kann.

Die Tatsache, dass es in den Liquiden unterschiedliche und oft nicht deklarierte Inhaltsstoffe gibt, ist eine Folge des unregulierten Marktes für e-Zigaretten. Eine Unterstellung der e-Zigaretten als Tabakerzeugnis oder (bei nicht nikotinhaltigen) als Lebensmittel hätte zur Konsequenz, dass Vorgaben zu Inhaltsstoffen und deren Kennzeichnung gemacht werden könnten. Dann müssten die Hersteller Inhaltsstoffe klar kennzeichnen, Grenzwerte einhalten und auf bestimmte besonders bedenkliche Stoffe ggf. ganz verzichten. Das würde aus meiner Sicht die Verbraucherinnen und Verbraucher besser vor gesundheitlichen Risiken schützen als ein generelles Verbot. Die für Tabakprodukte geltenden Beschränkungen (etwa beim Abgabealter oder in der Werbung), sollten analog angewendet werden.

Mit freundlichen Grüßen

Biggi Bender