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Birgitt Bender
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Frage von Dodi Hossein M. •

Frage an Birgitt Bender von Dodi Hossein M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Bender,

die Informationspolitik über die Schweinegrippe und die Impfpolitik ist für den normalen Verbraucher chaotisch und widersprüchlich. Meine Partnerin ist schwanger im 8. Monat und ich habe einen 19 Monate alten Sohn.

Innerhalb von 2 Wochen ändern sich die Meinungen von Kinderärtzen, Frauenärzten und Hausärtze und Ärtzeverbände. Desweiteren werden Politiker und Promis befragt, die ebenfalls durch Ihr geringes Impfinteresse nicht dazu beitragen, dass die Menschen vorsichtig mit der Grippe umgehen. Folgende Fragen habe ich an Sie:

Warum kann die Politik nicht zu einer einheitlichen transparenten Informationspolitik über die Impfung und die Schweinegrippe beitragen ?

Warum überlässt man in einem Pandemiefall jeder Landesgesundheitsbehörde die Entscheidung über das Vorgehen und die Art und Weise der Informationsweitergabe ?

Warum muss in bestimmten Ländern nur jeder zweite Grippefall gemeldet werden ?

Warum wird nicht jeder Fall gemeldet, und wieso testet man nicht jedes Grippesyptom ?

Wieso weigern sich Hausärtze den Grippetest ohne Vortest durchzuführen ?

Wieso hat die Bundesregierung nicht im Sinne der Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung eine umfangreichere Maßnahme zum Testen und Melden von Grippefällen vorgesehen ?

Ich habe die Vermutung, dass Bund, Land und Kommune nicht einer Linie folgen und dies zum großen Chaos in Deutschland beigetragen hat. Die gesundheitspolitischen Sprecher aller Parteien sind hier zum Handeln aufgefordert.

Mit freundlichen Grüßen
D.H.Maghssudnia

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Maghssudnia,

die Informationspolitik über den Umgang mit der Schweinegrippe und auch die Umsetzung der Impfaktion ist tatsächlich eher unübersichtlich. Dies ist unter anderem dem deutschen Föderalismus geschuldet. Die Bundesländer sind für den Infektionsschutz und das Impfwesen sowie die damit zusammenhängende Informationskampagne zuständig. Der Bundesregierung fallen eher moderierende Funktionen zu, um möglichst einheitliche Vorgehensweisen und Regelungen zu treffen. Grundsätzlich können Sie sich an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut orientieren. Diese Empfehlungen werden zumeist auch von den Bundesländern übernommen. Derzeit wird die Impfung für drei Personengruppen empfohlen:
- Beschäftigte im Gesundheitswesen, mit Kontakt zu Patienten
oder infektiösem Material,
- Personen ab einem Alter von 6 Monaten mit erhöhter
gesundheitlicher Gefährdung (z.B. chronisch kranke Personen)
- Schwangere und Wöchnerinnen
Die STIKO Empfehlungen zur Impfung gegen die Schweinegrippe können Sie auf folgender Seite einsehen:
http://www.rki.de/cln_160/nn_205760/DE/Content/InfAZ/I/Influenza/IPV/IPV__Node.html?__nnn=true

Dass einige ärztliche Organisationen ihre Meinung zur Impfung gegen die sogenannte Schweinegrippe in den letzten Wochen grundlegend geändert haben, hat auch mich verwundert. Bündnis 90/Die Grünen setzen sich in Bezug auf Impfungen für eine umfassende Transparenz und eine gut informierte individuelle Entscheidung jedes und jeder Einzelnen ein. Daher haben wir uns pauschalen Hinweisen für oder gegen diese Impfung enthalten und werden dies auch weiterhin tun. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass umfassende Informationen zu den Risiken der Schweinegrippe und den Risiken der Impfstoffe zur Verfügung stehen, damit alle BürgerInnen eine Basis haben, aufgrund derer sie sich entscheiden können. Diesem Zweck diente eine Kleine Anfrage (siehe http://www.gruene-bundestag.de/cms/archiv/dok/309/309682.geheimniskraemerei_fuehrt_zu_kommunikati.html und http://www.gruene-bundestag.de/cms/archiv/dok/300/300443.bewusst_und_gut_informiert_entscheiden.html ) und aktuell schriftliche Fragen zum Kontext Impfstoffe für AllergikerInnen gegen Hühnereiweiß (Antwort liegt noch nicht vor). Aus grüner Sicht ist es unerlässlich, dass die Bundesländer auch Impfstoffe für Gruppen mit besonderen Risiken bestellen. Wie die STIKO setzen wir uns dafür ein, dass für Schwangere ein Impfstoff ohne Wirkverstärker zur Verfügung gestellt wird. Weiterhin erscheint es uns sinnvoll, Kinder zur Vermeidung von nicht völlig auszuschließenden Risiken mit Impfstoffen ohne das Konservierungsmittel Quecksilber zu impfen sowie adäquate Impfstoffe für HühnereiweißallergikerInnen zur Verfügung zu stellen.

Weiterführende Informationen zu einem Ende 2007 durchgeführten Fachgespräch Impfpolitik von Bündnis 90/Die Grünen finden Sie über folgenden Link: http://www.gruene-bundestag.de/cms/gesundheit/dok/205/205363.kein_thema_der_politik.html

Mit freundlichen Grüßen

Biggi Bender MdB