Frage an Birgit Sippel von Roswitha R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau R.,

vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Impfpflicht.

Im Zuge der rasant steigenden Zahlen der Masernerkrankungen in Deutschland und in der EU sehen wir, wie wichtig ein flächendeckender Impfschutz ist. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO hat kürzlich die Impfverweigerung bei Masern zu einer der größten Gesundheitsbedrohungen erklärt. Die Debatte über eine Impfpflicht begrüße ich daher, denn um eine mögliche Pflicht einzuführen, braucht es eine breite und fundierte gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema und ausreichend Zeit. Eine Impflicht für bestimmte Krankheiten einzuführen, wie zum Beispiel in Italien und Frankreich geschehen, ist jedoch keine Entscheidung der EU, sondern Sache der Mitgliedstaaten.

Gerade in Gemeinschaftseinrichtungen gilt es, die Gesundheit der Gemeinschaft zu schützen und das Gesundheitsrisiko für unsere Mitmenschen zu minimieren. Deshalb sind Impfungen hier besonders wichtig. Impfungen können ihr volles Potential zum Schutz unserer Gesundheit erst dann erreichen, wenn „Herdenimmunität" erreicht wird. Nur so können auch die geschützt werden, die aufgrund eines zu jungen Alters oder aus gesundheitlichen Gründen, wie einer Erkrankung des Immunsystems, nicht geimpft werden können. Daher ist es für mich absolut nachvollziehbar, dass Gemeinschaftseinrichtungen wie etwa Kitas zum Schutz aller keine nicht-geimpften Kinder aufnehmen. In einigen Einrichtungen wird es bereits so gehandhabt. Unabhängig von einer möglichen Impfpflicht lassen sich solche Maßnahmen auch schneller umsetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Birgit Sippel