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Birgit Homburger
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Frage von Rinus H. •

Frage an Birgit Homburger von Rinus H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Homburger

Mich würde interessieren, was sie von dem Vorschlag halten, Schüler nicht nach der 4, sondern beispielsweise erst nach der 6 Klasse auf verschiedene weiterführende Schulsysteme zu verteilen. Dies würde wahrscheinlich zur Folge haben, dass sich mehr Schüler bewusst sind, dass ihre Schulbildung eine entscheidende Rolle für ihr gesamtes Leben hat, wenn sie entscheiden welche weiterführenden Schulen sie besuchen werden. (Dieses Bewusstsein ist mit 10 Jahren wohl kaum wirklich vorhanden) So würde es mehr Gymnasiasten geben = mehr Studenten = die dringend benötigten Nachwuchsingenieure usw.

Halten sie eine solche Reform für fähig, die Bildungsstandards
zu heben (aktuell Platz 22 im weltweiten Vergleich) und den Akademikermangel zu beheben?

Mit freundlichen Grüßen und Bitte um Antwort

Rinus Heizmann

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Heizmann,

Ihre Frage vom 20. September 2007 über abgeordnetenwatch.de habe ich erhalten.

Ich persönlich bin davon überzeugt, dass nicht die Frage, ob man Kinder vier oder sechs Jahre gemeinsam in einer Grundschule unterrichtet für den weiteren schulischen Werdegang entscheidend ist, sondern die Frage der Förderung der Schüler. Deshalb ist die Stärkung der frühkindlichen Bildung für mich ein zentrales Anliegen. Hier wird die Basis für alle weiteren bildungspolitischen Schritte gelegt. Diese Basis muss gestärkt werden. Die FDP will dafür Sorge tragen, dass alle Kinder beim Übergang in die Grundschule schulreif sind. Dazu haben wir in der baden-württembergischen Koalition geeignete Maßnahmen wie Sprachstandsdiagnosetests, die im Jahr 2008 eingeführt werden, u.a. vereinbart. Die FDP ist der Motor bei der Umsetzung dieser Vorhaben.

Im Zentrum der Anstrengungen zur Verbesserung des Bildungswesens steht für mich die beste individuelle Förderung jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers. Je individueller die Förderung innerhalb der Schullaufbahn angelegt ist, desto erfolgreicher ist jede einzelne Schülerin und jeder einzelne Schüler beim Abschluss. Welche Förderung aber notwendig ist, kann keine von oben verordnende Kultusbürokratie entscheiden. Dies kann und soll vor Ort entschieden werden.

Ebenso wie der Einstieg in die Grundschule nicht starr organisiert werden darf, muss auch der Übergang in weiterführende Schulen flexibel möglich sein. Die Grundschulempfehlung unter Einschluss der Mitwirkungsmöglichkeiten der Eltern darf dabei keine endgültige Weichenstellung sein. Die FDP ist offen für regionale Schulprojekte, die flexiblere Übergangszeiten in weiterführende Schulen zum Gegenstand haben. Darüber hinaus sind längere Grundschulzeiten für alle Schüler oder integrative Formen im weiterführenden Schulwesen zuzulassen, wo sie vom Schulträger, den Lehrern und den Eltern gewollt werden.

Eine starke Durchlässigkeit des Schulsystems ist dabei besonders wichtig. Dafür braucht es neben den entsprechenden Rahmenbedingungen durch das Kultusministerium vor allem eine Sensibilisierung von Schülern, Lehrern und Eltern vor Ort für den gemeinsamen Schulerfolg.

Die Bildungspolitik muss sich endlich von dem Gedanken der 1970er Jahre trennen, mit zentralistisch geführten Strukturdebatten die Probleme im Schulwesen lösen zu wollen. Mehr Verantwortung, mehr Eigenständigkeit und mehr Freiheit im Bildungswesen vor Ort muss das Motto der Bildungspolitik von morgen lauten, für das die FDP schon seit Jahren kämpft.

Mit freundlichen Grüßen

Birgit Homburger