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Bijan Djir-Sarai
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Frage von S. L. A. •

Was ist Ihre Antwort auf die drohende Insolvenz in Pakistan?

Sri Lanka ist bankrott gegangen und Pakistan steht kurz vor dem Bankrott. Dies sollte Sie wegen der offensichtlichen Situation dort drüben beunruhigen, zumal Pakistan ein Atomwaffenstaat ist. Ich habe Ihnen eine elegante Lösung für dieses Problem per E-Mail geschickt, die relativ wenig Aufwand erfordern würde (2 oder 3 Anrufe bei den richtigen Personen). Ich hoffe, Sie sind sich bewusst, dass Business-as-usual nicht länger akzeptabel ist. Leider befürchte ich, dass der britische Parlamentarier aufgrund seiner Beziehungen zu Pakistan in dieser Frage unzuverlässig ist, aber die deutsche Regierung ist perfekt geeignet, sich mit dieser Frage zu befassen.

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Sehr geehrter Herr A.

vielen Dank für Ihre Frage. Ich blicke mit großer Sorge auf die humanitäre Situation in Pakistan. Wie viele Länder des globalen Südens treffen auch Pakistan die Inflation und die wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges besonders hart. Die Devisen des Landes sind fast aufgebraucht. Hinzu kommt aktuell der heftige Monsunregen, der das Land nun schon seit Monaten heimsucht und mehrere Fluten, die bereits hunderte Leben gekostet haben. Ich bin in Gedanken bei den Menschen, die durch die Flutmassen Angehörige verloren haben oder dessen wirtschaftliche Existenz vernichtet wurde.

Bedauerlicherweise ist die wirtschaftliche Situation Pakistans nicht erst seit der aktuellen Krise überaus prekär. Die seit Jahren anhaltende einseitige Fokussierung auf den Militärsektor des Landes und eine hohe Abhängigkeit von ausländischen Krediten haben die heimische Wirtschaft geschwächt und verkrustete Machtstrukturen erhalten.  

Für eine kurzfristige Entspannung der Situation sollte die nun vom IWF genehmigte Kreditlinie in Höhe von 1,17 Mrd. Euro beitragen. Darüber hinaus halten wir Freie Demokraten es für unangebracht, angesichts der aktuellen weltweiten Hungerkrisen (wie auch in Pakistan) den Etat des Entwicklungshaushalts zu kürzen. Wir sollten auch weiterhin humanitäre Hilfe bei entsprechenden Krisen ermöglichen.

Langfristig ist es nach meiner Ansicht nach unausweichlich, dass sich Pakistan wirtschaftlich wie auch politisch auf einen Reformkurs verständigt, der die Bürgerinnen und Bürger an dem Wohlstand des Landes teilhaben lässt und die demokratische Zivilgesellschaft stärkt. Pakistan kann sich nur selbst aus der wirtschaftlichen Abwärtsspirale befreien. Ein solcher Reformkurs hätte nicht nur für Pakistan, sondern auch für die Friedensarchitektur in der gesamten Region einen unschätzbaren Wert.

Angesichts der aktuellen politischen Spannungen bin ich jedoch nicht sehr zuversichtlich, dass diese Entwicklungen in der nahen Zukunft eintreten werden.

Mit freundlichen Grüßen

Bijan Djir-Sarai

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