Frage an Bettina Weide von Gernot B. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Weide,
der Leistungsdruck auf unsere Kinder nimmt ständig zu.
Während vor ca. 30 Jahren noch ein mittelmäßiger Abschluss ausreichend war, eine gute Chance auf eine gute praktische oder akademische weitere Ausbildung zu bekommen, ist heute meistens ein sehr gutes Abschlusszeugnis erforderlich, um zu einem Assessment-Center zugelassen zu werden, das man mit gutem Ergebnis bestehen muss, um den angestrebten Ausbildungsplatz zu bekommen.
Das gleiche Erlebnis hat man bei der Führerscheinprüfung. Für den Führerschein Klasse 3, den man vor 30 Jahren nach etwa 15 Fahrstunden und relativ einfachen theoretischen Fragebogen bestand, muss man heute die Fahrerlaubnisse A1, B, C1, BE, C1E, M und L mit etwa doppelt so vielen Fahrstunden und sehr komplexen theoretischen Prüfungen machen. Das kostet mehr Zeit und mehr Geld.
Das ist sicher beides auch gut so, denn die Anforderungen in Beruf und Straßenverkehr sind heute wesentlich höher als vor 30 Jahren.
Allerdings wird im allgemein bildendenden Schulwesen ein anderer Weg gegangen. Zur Fahrschulprüfung braucht man doppelt so viel Zeit wie vor 30 Jahren, die Zeit bis zum Abitur wird um 1 Jahr verkürzt, und das obwohl sich das Wissen der Menschheit in weniger als 10 Jahren verdoppelt.
Dadurch beginnt in der Grundschule der Leistungsdruck im 1. Schuljahr. Der Spaß am Leben bleibt auf der Strecke.
Für Kinder die diesem Leistungsdruck nicht standhalten fehlen Förder-Lehrkräfte und die vorhandenen Lehrkräfte arbeiten teilweise mit einem Ausbildungsstand von vor 30 Jahren.
Was wollen Sie tun, um die Ausbildung unserer Kinder zu verbessern?
Wie soll die verbesserte Ausbildung finanziert werden?
Mit freundlichen Grüßen
Gernot Bastian
Sehr geehrter Herr Bastian,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich möchte zu Anfang Professor Wassilios E. Fthenakis (Professor für Entwicklungspsychologie und Anthropologie) zitieren da ich mit seiner Aussage konform gehe.
"Von Bildung und Erziehung wird es wesentlich abhängen, ob die heranwachsenden Generationen den Ansprüchen, Herausforderungen und Belastungen gewachsen sein werden, mit denen sie in der Welt von morgen konfrontiert sind.
Dies gilt für Kinder und Jugendliche, auch für das System Familie in gleicher Weise."
"Deshalb benötigen wir visionäre, mutige, reformwillige, über die Legislaturperiode hinausblickende und entschlossene Politiker. Und ein Volk, das ihnen deshalb und immer wieder das Vertrauen ausspricht."
Ich bin für den Erhalt der Schulvielfalt, nur so können m.M.n. alle Kinder ihrem Leistungsniveau und Lerntempo entsprechend gefördert und gefordert werden. Der Erhalt des Gymnasiums gehört für mich ebenso dazu wie die Erleichterung bei Entstehung von Gesamtschulen! Ein Abi nach 13 Jahren sollte Standart sein solange nicht die Kerncuricula verändert/reduziert werden. Das Abi nach 12 Jahren sollte leistungsstarke(n) Schüler-/innen zusätzlich offen stehen. Wir stehen für mehr Lehrer/innen und kleinere Klassen.
Solange die "normale" Lehrkraft nicht ausreichen geschult ist (und es reicht nicht ein Wochenendseminar aus) bin ich auch gegen die Umsetzung der Inklusion. Hier wurde eine Einführung wieder einmal übers Knie gebrochen (sollen Gehälter der Förderschullehrkräfte eingespart werden?)! In anderen Ländern funktioniert es nur weil ständig mehrere Lehrkräfte/Pädagogen in der Klasse anwesend sind. Niedersachsen will mit wenig finanziellen Mitteln Veränderungen durchsetzen - dabei äußert die Politik immer wieder "gute Bildung ist Deutschlands Zukunft"! Gute und solide Bildung gibt es nicht zum Nulltarif und wir müssen unsere Kinder aber auch die Lehrkräfte vor Überlastung schützen.
Sie haben völlig Recht "Kindheit" kann man nicht nachholen!
Daher ist eine grundsätzliche Bildungsreform in Deutschland nötig.
Wenn so viele Milliarden für die Banken in Europa vorhanden sind sollte es unserer Regierung doch möglich sein mehr Geld "für die Zukunft unseres Landes" zu investieren.
Daher sind die FREIEN WÄHLER u.a. für den sofortigen Stopp der Euro-Rettungsschirmpolitik!!!
Mit freundlichen Grüßen
Bettina Weide