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Bettina Weide
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Frage von Gerjet W. •

Frage an Bettina Weide von Gerjet W. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Weide,

Niedersachsen ist ein Flächenland. Ärzte auf dem Lande haben es immer schwerer; für junge Mediziner ist das Landleben oft nicht attraktiv genug. Wie wollen Sie für die Zukunft eine angemessene ärztliche Versorgung auf dem "platten Land" sicherstellen?

Grüße sendet Ihnen

G. Wittkop

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Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrter Herr Wittkop,

auch ich sehe mit großer Besorgnis Beiträge im Fernsehen, in denen über die in einigen ländlichen Gebieten mangelnde ärztliche Versorgung berichtet wird bzw. dass die dort niedergelassenen Ärzte keine Nachfolger/innen finden. Stark betroffen sind hier besonders Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und der Bayerische Wald; Niedersachsen wird sicher folgen.

Viele, die Medizin studiert haben wollen lieber mehr Geld in der freien Wirtschaft, in der Forschung und im Ausland verdienen. Der Beruf des "Allgemeinmediziners" ist leider nicht bei allen Medizinstudenten so hoch angesehen und wird tatsächlich auch nicht so gut bezahlt wie der einiger Fachärzte. Patientenferne Ärzte wie Laborärzte und Radiologen erhalten ein viel höheres Gehalt (und haben zudem mehr Zeit Delegierte zu den "Honorarverhandlungen" zu entsenden) .Was an sich schon ein falsches Zeichen ist, da ein Hausarzt ein viel breiter angelegtes Wissen haben muss.

Zur Problemlösung haben selbst finanzielle Hilfen bei Praxisübernahmen oder die Befreiung von Arzneimittelobergrenzen nicht viel gefruchtet.
Hilfreich ist sicher auch, dass es keine Pflicht mehr gibt in Praxisnähe zu wohnen.
Die Planungsregionen dürfen nicht zu weiträumig ausgelegt werden (hier will bereits der Bundesausschuss (GBA) zukünftig entgegenwirken).

Ich denke, dass eine bessere Bezahlung von Landärzten und auch steuerliche Anreize Erfolg versprechender sein könnten.
Auch die horend hohen Wochenstunden bei Landärzten könnten durch Bildung von Gemeinschaftspraxen reduziert werden (Vereinbarkeit von Familie und Beruf - da es immer mehr Ärztinnen gibt). Neue Modelle sind hier angebracht.
Nicht nur, dass sich z.B. drei Allgemeinmedizinerinnen/Allgemeinmediziner eine Praxis teilen und so auch Kosten für die Anschaffung von Geräten sparen, sie können auch die Arbeit besser aufteilen. Genauso wichtig wäre es m.E. auch dass med. Hilfskräfte eine bessere, qualifiziertere Ausbildung erhalten und so den Landärzten durch Übernahme z.B. von Routine Hausbesuchen bei chronisch Kranken Arbeit abnehmen (also mehr machen dürfen als bisher).

Ich wünsche Ihnen besinnliche Feiertage und für das Jahr 2013 alles Gute.

Bettina Weide