Frage an Bettina Kudla von Volkmar R. bezüglich Tourismus
Sehr geehrte Frau Kudla,
im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die Firma Unister beziehen Sie schützende Position zu dieser Firma und dessen Machenschaften. Dies befremdet mich doch sehr! Wie stehen Sie denn zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft. Wie stehen Sie zu der Schuldenbürgschaft des Landes Sachsen in Höhe von 14 Mio EUR? Diese Firma richtet einen Kollateralschaden in der Touristik an, wie man ihn noch nicht gesehen hat. Warum gehört Unister nicht dem VIR (Verband.Internet.Reisevertrieb) an?
Da hätte man ja eine Fairnessklausel unterzeichnen müssen, an die man sich vielleicht gar nicht halten will. Jedenfalls wenn die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen unerlaubtem Verkauf von Versicherungsprodukten, Steuerhinterziehung, illegalen Adresshandels und Verstoßes gegen das Wettbewerbsrecht zu einer Verurteilung führen.
Und dies schützen Sie Frau Kudla und mahnen zu Besonnenheit ?? Wer schützt denn die vielen vielen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den vielen Reisebüros und dessen Inhabern, die mit jedem eigenen Euro haften? Geben Sie denen auch ein Landesbürgschaft? Dann möchte ich hiermit gleich Eine beantragen und hoffe, Sie setzen sich für mich und meinen Kollegen kräftig ein!!
Warum hat wohl die TUI die Zusammenarbeit mit Unister fristlos beendet?? Ebenso Aida und Alltours! Aida musste mehrfach gegen Unister klagen, da sie sich nicht an die entsprechenden Urteile hielten! Und dies schützen Sie Frau Kudla?? Jedem kleinem Reisebüro hätte ma die Gewerbeerlaubnis entzogen und es geschlossen. Ich könnte die Beispiele ellenlang weiterschreiben nur reichen meine mir zur Verfügung stehenden Zeichen nicht mehr aus.
Ich hoffe, sehr geehrte Frau Kudla, von Ihnen konkrete Antworten zu bekommen, die ich dann auch meinen Reisebüroklolleginnen un Kollegen mitteilen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Volkmar Richter
Reise-Richter
Sehr geehrter Herr Richter,
vielen Dank für Ihre Nachfrage vom 14.01.2013 zu meiner Pressemitteilung vom 08.01.2013 zum Thema "Unister". Neben Ihrer erreichten mich auch zahlreiche weitere Zuschriften, die teils zustimmend, teils ablehnend waren.
Mir ging es in meiner Pressemitteilung einzig und allein darum, mich für den Erhalt der Arbeitsplätze in einem großen Leipziger Unternehmen einzusetzen. Ich habe mich niemals gegen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen ausgesprochen, sondern lediglich angemerkt, dass zum Wohle der Angestellten von "Unister" die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt werden muss. In unserem Rechtsstaat gilt die Unschuldsvermutung für jeden, bis zum gerichtlichen Beweis des Gegenteils. In diesem Zusammenhang ist es grotesk und unverschämt - wie in E-Mails und Kommentaren geschehen - mir zu unterstellen, ich hätte finanzielle Motive, um mich für "Unister" einzusetzen, würde mich von dieser Firma also "schmieren" lassen. Diese Unterstellungen sind gänzlich falsch und ich weise diese mit Nachdruck zurück.
Was die Geschäftspraktiken von "Unister" angeht, so kann ich diese im Detail nicht beurteilen. Es gilt jedoch hier wie bei jedem anderen Unternehmen, das sich am Markt behaupten muss: Wenn Kunden mit einem Anbieter unzufrieden sind, sollten sie das nächste Mal einen anderen wählen. Dies gilt für ein großes Reiseportal wie "Unister" genauso wie für ein kleines oder mittelständisches Reisebüro. Im Falle von Betrug oder anderem illegalen Geschäftsgebaren steht es jedem frei, sich an Verbraucherzentralen oder Gerichte zu wenden.
Wir brauchen in Deutschland beides: Große Reiseportale und kleine, selbstständige Reisebüros. Beide sind für den Wirtschaftszweig Tourismus unverzichtbar, auch deshalb, weil sie unterschiedliche Kundensegmente ansprechen. Ich setze mich für alle Leipziger Unternehmen, egal welcher Größe, ein. Auch für die Anliegen kleiner Reisebüros steht mein Wahlkreisbüro jederzeit offen.
Mit freundlichen Grüßen
Bettina Kudla MdB