Frage an Bernhard Sander von Janine G. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Sander,
ich bin 39 Jahre alt und pflegende Angehörige einer elfjährigen geistig behinderten Tochter (Pflegegrad 4) ,desweiteren bin ich als chronische Schmerzpatientin mit Blasen -Darmfunktionsstörung auf die regelmäßige Einnahme von Cannabinoiden in Blütenform angewiesen.
Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse muss ich leider erklagen,zumindest wurde meinem Eilantrag stattgegeben,jedoch bestehen immer noch massive Probleme an der Umsetzung des Cannabis Medizin Gesetz ,die dringend behoben werden müssen.
Dem Bundestag ist dies bewusst ( Cannabis als Medizin - Probleme und Hürden in der Umsetzung- Drucksache 18/13236-).
Wie stehen Sie zu folgenden Themen und was wird Ihre Partei für Cannabis Patienten machen?
1.Entkriminalisierung von Cannabis Patienten ohne Kostenübernahme mit entsprechender Verordnung.
2.Eliminierung von Lieferschwierigkeiten / Preissenkung der Blüten.
3.Bundesweit einheitliche Achtung des aus gesundheitlichen oder sozialen Gründen erzwungenen ,berechtigten oder entschuldigenden Notstand gemäß § 34 / §35.
4.Erneute Überprüfung von Patienten mit Ausnahmegenehmigung nach §3 Abs.2 BtMG bei Kostenübernahme durch die Krankenkassen.
5.Laut Deutschem Arzneimittelprüfungsinstitut ( DPI) wurden im Zeitraum März 2017 bis heute 10.600 Cannabishaltige Zubereitungen und ganze Cannabis Blüten an Patienten abgegeben.Wieso werden Privatrezepte in sämtlichen Statistiken nicht berücksichtigt?
6.Verbesserung des Zugangs zu THC haltigen Cannabinoiden Medikamenten und zu medizinischen Studien,die keine Kassenprüfung erfordern.
Mit freundlichen Grüßen
J. G.
Sehr geehrte Frau G.,
danke für Ihre Schilderungen. Die Belastungen in Ihrem familiären Alltag sind sicher sehr hoch und so vielfältig, dass hier vor allem politisch daraufhin gewirkt werden muss, dass bei Ihnen und bei allen pflegenden Angehörigen eine Entlastung möglich wird. Die Linke fordert z. B. die Einrichtung von 100.000 Stellen in der Pflege.
In der Drogenpolitik verfolgen wir eine Linie "Schluss mit der Kriminalisierung der Drogen" und schlagen unter anderem vor: "Wir wollen für Cannabis eine legale und vorrangig nichtkommerzielle Bezugsmöglichkeit schaffen und den Besitz sowie Anbau zum eigenen Bedarf erlauben. Das Bundesbetäubungmittelrecht soll so geändert werden, dass Bundesländer eigenständig über wissenschaftliche Modellprojekte zur regulierten Abgabe von Cannabis entscheiden können." Unseren weiteren Positionen finden Sie hier:
www.die-linke.de/wahlen/wahlprogramm/xvii-fuer-eine-demokratie-in-der-es-etwas-zu-entscheiden-gibt/
Viele Ihrer Sachfragen sind so speziell, dass ich jetzt nicht alles recherchieren kann und zeitbedingt auch nicht werde; dafür bitte ich um Nachsicht.