Frage an Bernhard Richter von María Guadalupe Lentner I. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Richter,
Danke für Ihre klare Stellungnahme zur Abtreibung.
Mich irritiert Ihre Begründung zu "Eingetragene Lebenspartnerschaften sollen Kinder adoptieren dürfen": „Aber nur bei gleichen Rahmenbedingungen!()Lieber ein einfühlsames gleichgeschlechtliches Elternpaar als ein problembehafteter Aufenthalt im Heim.“
Was macht Sie sicher, dass bei homosex. Paaren tatsächlich gleiche Rahmenbedingungen gegeben sind?
Lieber gleichgeschlechtl. Eltern als Aufenthalt im Heim? In D gibt es mehr Adoptionswillige als zu adoptierende Kinder.
Es gibt kein Recht auf fremde Kinder, allerdings haben Kinder ein Recht auf Vater und Mutter. Adoption ist Verantwortungsübernahme.
Entscheiden sich Menschen in homosex. Beziehungen nicht dafür keine biologischen Kinder großzuziehen? Sollen Adoptivkinder ein Umweg sein? Den Kindeswunsch um jeden Preis erfüllen?
Sie schreiben die Geschlechtszugehörigkeit sei vor allem genetisch bedingt. Wenn aber ein Kind schon männl. oder weibl. ist, ist es nicht naheliegend, es in eben dieser Geschlechtlichkeit großzuziehen?
Pflegekinder haben oft schwer gelitten, Erfahrungen mit Inzest und familiären Abnormitäten gemacht. Sind da normale Verhältnisse, sexuelle Integrität und Präsenz von Vater und Mutter nicht ratsam?
Gender basiert auf der These, der Mensch könne sich sein Geschlecht frei wählen, Geschlecht sei illusorisch, der Unterschied bei Mann und Frau sei konstruiert. Elternteil1 &2 statt Mama und Papa. Die Ideologie geht von der Machbarkeit des Menschen aus. Mit freier Liebe(=Sex)ist aber keineswegs nur Homosexualität gemeint, sondern auch die Forderung nach allen Arten von Promiskuität, Polygamie, Pädophilie und sogar Sodomie. Vgl. Kuby: Die globale sexuelle Revolution
Entspricht polit. Korrektheit wirklich ethischer? Wird das Kindeswohl nicht einem gesellschaftl. Experiment voreilig geopfert?
Sind Sie bereit, bei einer Entscheidung im Bundestag alle Vorbehalte, Aspekte und Informationen nochmal genau zu prüfen?
MfG
Lentner
Sehr geehrte Frau Lentner,
schönen Dank für Ihr Nachhaken. Gerne beantworte ich Ihre Fragen, da diese auch mich persönlich zum erneuten Nachdenken über dieses sensible Thema der Adoption bringen.
Unter „aber nur bei gleichen Rahmenbedingungen“ verstehe ich, dass keine Ausnahme gemacht werden soll seitens der Entscheider/innen im Adoptionsprozess gegenüber den diversen interessierten Adoptiveltern. Wenn ein gleichgeschlechtliches Elternpaar die meisten Pluspunkte für sich verbucht, soll es adoptieren können. Ich glaube, dass gleichgeschlechtliche Eltern, wenn sie es denn überhaupt wollen, ein Kind so liebevoll und einfühlsam erziehen können wie bisexuelle Paare, also Vater=männlich und Mutter=weiblich.
Ich glaube nicht, dass ein Kind, wenn es „schon männl. oder weibl. ist“, durch ein gleichgeschlechtliches Elternpaar im Geschlecht-Gefühl umgedreht wird. Ein Kind braucht, vor allem, wenn es schwer gelitten hat, wie Sie schreiben, in meinen Augen unaussprechlich viel Zuwendung und Liebe. Auch homosexuell veranlagte Kinder brauchen nur Liebe und Verständnis ihrer gemischt geschlechtlichen Eltern und müssen nicht von gleichgeschlechtlichen Eltern erzogen werden, um vollwertige Menschen in unserer Gesellschaft zu werden.
Sie schreiben “Pflegekinder haben oft schwer gelitten, Erfahrungen mit Inzest und familiären Abnormitäten gemacht:“ Diese Kinder sind älter und keineswegs von Adoptiveltern heftig umschwärmt. Inzest und familiäre Abnormitäten haben in meinen Augen wenig damit zu tun, ob Eltern gleichgeschlechtlich sind und elternlose Kinder adoptieren und verantwortungs- und liebevoll erziehen wollen.
Treffen Ihre Fragen „Sollen Adoptivkinder ein Umweg sein? Den Kindeswunsch um jeden Preis erfüllen?“ nicht genau so auf gemischt geschlechtliche Adoptiveltern zu, auch wenn diese aus ganz anderen medizinischen Gründen nicht eigene Kinder haben können.
Mit Sicherheit gibt es Fälle von allen Arten „von Promiskuität, Polygamie, Pädophilie und sogar Sodomie“, aber das darf man doch nicht automatisch gleichgeschlechtlichen Eltern unterstellen. Das trifft meiner Meinung nach genauso gut auf gemischtgeschlechtliche Eltern zu. Insgesamt aber glaube ich, dass das eigentlich gar nichts mit Eltern gleich welchen Geschlechts und Adoption zu tun hat.
Abschließend versichere ich Ihnen gern, dass ich bei einer Entscheidung im Bundestag durchaus bereit bin, „alle Vorbehalte, Aspekte und Informationen nochmal genau zu prüfen.“
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Richter