Frage an Bernhard Richter von Roland W. bezüglich Gesundheit
Guten Tag,
mich stören die undurchsichtigen Kennzeichnungen von Lebensmittelinhaltsstoffen. Wie wird die ödp sich für eine sinnvolle Lösung einsetzen und wie sollte so eine Lösung aussehen?
Vielen Dank!
Sehr geehrter Herr Wiener,
nun wird es aber höchste Zeit, dass ich Ihnen antworte. Ich bitte um Entschuldigung, dass Sie so lange warten mussten, aber hier vor Ort war wahnsinnig viel los, wie Sie der Kreishomepage Rottweil entnehmen können, falls Sie sie besuchen wollen. Außerdem musste ich die Frage selbst ein bisschen mit mir herumtragen, denn Lebensmittelthemen sind nicht meine Stärke. Ich kaufe am liebsten im Bio-Markt ein, denn dann weiß ich, dass keine "Chemie" enthalten ist außer den Schadstoffen, die aus der Luft auf alle landwirtschaftlichen Felder herunter kommen. So kaufe ich z. B. weißes Jogurt und mische es mit selbst gemachter Marmelade. Das schmeckt nach Natur und ich weiß, was drin ist.
Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, dass die Lebensmittelinhaltsstoffe völlig unübersichtlich gekennzeichnet werden. Ab einem bestimmten Prozentsatz im unteren Bereich müssen sie überhaupt nicht mehr erwähnt werden. Wir Öko-Demokraten haben es sehr bedauert, dass die Diskussion negativ ausging, ob Lebensmittel mit der sehr grob charakterisierenden Ampel gekennzeichnet werden sollten oder nicht. Grüne Ampel hätte gesund bedeutet, die gelbe würde auf Gefährdung hinweisen und die rote Ampel hätte ausgesagt, dass dieses Lebensmittel ungesund sei, weil es z. B. fett macht, da es zu viele Kalorien enthält. Natürlich bleibt so eine drei-gerasterte Aussage immer sehr grob. Wenn man viel Sport betreibt oder einen Beruf hat, der mit hoher körperlicher Anstrengung verbunden ist, kann man viel Kalorien reicher essen als wenn man nur den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt und kaum Bewegung hat. Auch die reine Kalorienzählerei ist ungenau, nicht nur aufgrund der Arbeits- und körperlichen Belastungsbedingungen. Man kann kalorienärmere und mit Sicherheit auch gesunde Vollwertnudeln essen statt weißer "Pappnudeln", aber darf sie dann nicht mit dickmachenden oder fetten Saucen kombinieren. Die tierische und pflanzliche Eiweißfrage ist eben komplex.
Aber noch schwieriger wird es, wenn es um sogenannte irreführende Substanzen geht. Marmeladen- oder andere Süßspeisenhersteller dürfen z. B. durchaus Stoffe verwenden, die bei den Geschmackszellen das "Süße-Empfinden" hemmen. Der Essende merkt dann nicht, dass er ein super süßes dickmachendes Lebensmittel isst, dass nur wegen der längeren Haltbarkeit so viel Zucker enthält. Lactisol soll so ein Geschmackshemmer sein. Die meisten wissen auf diesem Gebiet der Lebensmittelproduktion mit Sicherheit viel zu wenig. Ein ganz typisches Beispiel dafür ist, was erst in letzter Zeit ein bisschen bekannter wurde, dass das "natürliche Aroma" für Erdbeeren aus Sägespäne gewonnen wird, nur nicht aus Erdbeeren.
Die Ernährung ist die Basis für unsere Gesundheit, heute ist fast jeder zweite übergewichtig, viel zu viele sind dank "falscher", aber bequemer Ernährung fettleibig. Die Krankenkassen belastet das durch die Folgekrankheiten mit zunehmendem Alter mit Milliardenbeträgen. Wir haben in der ÖDP im Sinne Ihrer Frage noch keine durchgehende Lösung. Auf jeden Fall müsste in der Schule für alle ein Jahr lang oder auch zwei Jahre ein Fach "Gesunde Ernährung" unterrichtet werden, am besten verbunden mit Kochübungen. So eine Ampelkennzeichnung, die es in etlichen Ländern Europas bereits gibt, halte ich für sehr sinnvoll. Vielleicht müsste man auch so abschreckende Bilder auf bestimmten Lebensmittelpackungen aufdrucken, damit man schneller sieht, dass der Inhalt die Gesundheit schädigt.
Ich hoffe, dass Sie mit meiner Antwort zufrieden sind und grüße Sie herzlich
Bernd Richter