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Bernhard Richter
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Frage von Ferdinand Dr. R. •

Frage an Bernhard Richter von Ferdinand Dr. R. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Richter,

sosehr mir Ihre Einstellung zur Familienpolitik zusagt, sowenig halte ich von einigen Punkten Ihrer Umweltpolitik, z.B. den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie.

Wie wollen Sie verhindern, dass Kernkraftwerke in Nachbarländern mit schlechterer Technik die "Lücke" schließen, die sich bei uns ergeben würde?

Was halten Sie von einem Verbot quecksilberhaltigen Zahnersatzes (vgl. erste Ansätze in Norwegen und Schweden)? Quecksilber ist sicher das für den Menschen heimtückichste nichtradioaktive Element, da es einmal im Körper gespeichert, nur sehr langsam im Verlaufe von Jahrzenten wieder ausgeschieden wird.

Hochachtungsvoll
Dr. Ferdinand Raabe

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Dr. Raabe,

ich bedanke mich für Ihr Interesse an unserer Programmatik und hoffe, Ihre Bedenken in Sache Atomkraftausstieg entkräften zu können.
*Zur Frage der angeblichen Lücke beim Wegfall von Atomstrom:*

Atomkraft bezeichnet die Kanzlerin zwar als ungefährliche Brückentechnologie, was aber mit Sicherheit weder ökonomisch noch medizinisch stimmt.
Medizinisch gesehen ist die Atomenergie eigentlich ein Verbrechen. Atomkraftwerke produzieren und geben laufend das umweltgiftige Gas Krypton 85 und CO 2. ab. Kinder haben nachweislich im Umkreis aller Atomreaktoren vermehrt Leukämie und körperliche Missbildungen, das trifft vor allem um ein Vielfaches stärker auf die Bevölkerung in Schürfgebieten zu, wo die meisten Arbeitnehmer ohne Einheit von medizinischen Standards schuften, mit radioaktivem Erzstaub verschmutzt heimkommen und ihre Familien, sprich Frauen und Kinder schädigen. Wir haben weltweit kein einziges Endlager, nur Zwischenlager. Atomstromproduzenten müssen keine Rücklagen bilden für die Entsorgung von bisher 12.500 Tonnen Atommüll. Trotz der angeblich so großen Sicherheit der Atomreaktoren gibt es keine Versicherung, die die volle Haftpflicht für einen GAU übernimmt. Die Asse 2-Schadensbehebung zahlen wir als Steuerzahlerinnen und Steuerzahler mit mehreren Milliarden Euro. Diese und viele andere Milliarden lassen sich in moderne Forschung und Förderung von erneuerbaren Energien umlenken.
Der Ausstieg aus der Atomkraft geht nicht von heute auf morgen, aber in den nächsten acht bis zehn Jahren ist er machbar, wenn die Politik es will. Dafür gilt es durch die Förderung der erneuerbaren Energien (Wind, Sonne, Wasser, Kraftwärmekopplung, Biomasse, Wellenkraftwerke) die Stromproduktion durch diese anzuheben.
Wir produzieren inzwischen trotz vieler Widerstände 18 % bis 20 % an erneuerbaren Energie insgesamt in der Bundesrepublik. In Sachsen-Anhalt wird durch Windkraft bereits allein 30 % der dort benötigten Energie produziert, die Atomstromproduktion in ganz Deutschland macht nur 28 % aus. Der Ausbau der off-shore-Windkraft steht erst in den Anfängen. Wärmedämmung alter Gebäude mindert den Stromverbrauch durch weniger Heizung, Geschwindigkeitslimit auf Autobahnen, ökologische Landwirtschaft, um nur einige Beispiele zu nennen, führen alle zu Strom- und anderen Energieeinsparungen. Schaffung und Schließung von regionalen Energie-, Wirtschafts- und Ressourcenkreisläufen sind ein noch fast völlig unerschlossenes Betätigungsfeld für Menschen, die das Ziel haben, von der Atomenergie wegzukommen.

*Zur Frage von Quecksilber im Zahnersatz:*

Das Thema ist mir neu, ich dachte, dass Quecksilber vorbei sei aufgrund seiner medizinischen Schädlichkeit. Ich stimme Ihnen voll zu und würde mich sofort für ein absolutes Verbot einsetzen.