Entspricht die derzeitige Regulierung des Wohnungsmarktes dem christlichen Wertefundament, das die CSU für sich in Anspruch nimmt?
Sehr geehrter Herr Loos,
die Christlich Soziale Union betont ihr christliches und soziales Wertefundament, auch symbolisch etwa durch den bayerischen Kreuz-Erlass.
Entspricht der Mietwohnungsmarkt und dessen gesetzliche Regulierung in Großstädten wie München, wo nicht nur viele Studentenzimmer über 30 Euro pro Quadratmeter kosten, diesem christlichen Wertekanon? Was verstehen sie unter einem christlich sozialen Vermieter?
Vielen Dank und freundliche Grüße
Tobias M.
Sehr geehrter Herr M.,
natürlich sehe ich die Mietsteigerungen in den großstädtischen Ballungsräumen mit Sorge. Wir haben zu wenige Wohnungen bei gleichzeitigem Zuzug nach München, d.h. wir brauchen vor allem mehr Wohnungen durch eine Förderung von kreativem, genossenschaftlichem und sozial gerechtem Wohnungsneubau. In Berlin haben sich vor allem auch die Wohnungsbaugenossenschaften massiv gegen einen Mietendeckel ausgesprochen, weil die Wohnungen sonst nicht unterhalten werden könnten. Im übrigen haben die Erfahrungen gerade in Berlin gezeigt, dass durch Mietendeckel immer weniger Wohnungen auf dem Mietwohnungsmarkt kamen und in der Folge der Wohnungsneubau völlig eingebrochen ist. Von einer Staatswirtschaft im Wohnungsbau oder gar - wie von einigen Gruppen z. B. aktuell im Land Berlin gefordert - der Enteignung privater Wohnungsbaugesellschaften halte ich nichts, denn wer würde neue Wohnungen bauen, wenn er mit einer Enteignung rechnen müsste. Wir brauchen mehr neue Wohnungen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Bernhard Loos, MdB