Frage an Bernhard Kaster von M. S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Kaster,
ich studiere momentan im siebten Semester Politikwissenschaft und Germanistik in der Universität Trier mit dem Ziel, nach dem Studium als Lehrer zu arbeiten.
Leider hört und liest man immer wieder, dass es sehr schwer ist, einen Platz im Vorbereitungsdienst und danach eine Planstelle zu ergattern.
Daher wollte ich Sie fragen, ob Sie mir mitteilen können, welchen Notendurchschnitt momentan vonnöten ist, um in den betroffenen Fächern (Deutsch/Sozialkunde) einen Platz zu bekommen und wie viele Bewerber es für welche Anzahl an Plätzen pro Jahr gibt.
Wie viele Bewerber befinden sich in einer Übergangszeit, in der sie keine Anstellung und keinen Platz im Vorbereitungsdienst bekommen?
Immer wieder hört man von Lehrermangel und Bildungspaketen. Gleichzeitig sollen die Lehrerzahlen verkleinert werden, die Zahl der Referendariatsplätze wird nicht erhöht. Ist Bildung nicht der Königsweg, um den Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken? Warum wird nicht an der primären Stelle - nämlich der Schule - angefangen?
Mit all diesen Fragen habe ich mich auch schon an Fr. Ahnen gewandt, leider erhielt ich trotz monatelangem Warten keine Antwort. Daher wäre ich froh, wenn Sie mir weiterhelfen würden.
vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,
M. S.
Sehr geehrter Herr Schneider,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Ihre einzelnen Fragen richten sich, wie Sie selbst ja auch anmerken, tatsächlich an die zuständigen rheinland-pfälzischen Behörden; die Schul- und Hochschulpolitik fällt im föderalen Staatsaufbau der Bundesrepublik in die Zuständigkeit der Länder. Daher verwundert es mich schon, wenn Ihnen das fachlich zuständige rheinland-pfälzische Ministerium hier nicht einmal antwortet, und sei es, dass man sie weiter verweist.
Auf Grund der sehr persönlichen Natur Ihrer Fragen bitte ich um Verständnis, wenn ich den Kontakt mit Ihnen nicht weiter über eine so öffentliche Plattform führen will. Bitte setzen Sie sich doch mit meinem Wahlkreisbüro (bernhard.kaster@wk.bundestag.de) direkt in Verbindung.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
(Bernhard Kaster, MdB)
Sehr geehrter Herr Schneider,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Ihre einzelnen Fragen richten sich, wie Sie selbst ja auch anmerken, tatsächlich an die zuständigen rheinland-pfälzischen Behörden; die Schul- und Hochschulpolitik fällt im föderalen Staatsaufbau der Bundesrepublik in die Zuständigkeit der Länder. Daher verwundert es mich schon, wenn Ihnen das fachlich zuständige rheinland-pfälzische Ministerium hier nicht einmal antwortet, und sei es, dass man sie weiter verweist.
Auf Grund der sehr persönlichen Natur Ihrer Fragen möchte ich Sie bitten, sich doch mit meinem Wahlkreisbüro ( bernhard.kaster@wk.bundestag.de ) direkt in Verbindung.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
(Bernhard Kaster, MdB)
Sehr geehrter Herr Schneider,
vielen Dank für Ihre Mail vom 9. Oktober 2012 über abgeordnetenwatch.de. Zunächst einmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich Ihre Anfrage erst jetzt beantworte. Der Grund dafür ist eine längere Erkrankung meinerseits sowie Rücksprachen mit dem zuständigen Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Mainz, da Ihre Frage die Bildungspolitik des Landes Rheinland-Pfalz betreffen.
Bezug nehmend auf Ihre Fragen hat mir das Ministerium mitgeteilt, dass das Land Rheinland-Pfalz seine Ausbildungskapazitäten im Vorbereitungsdienst für die Lehrämter seit den 90er Jahren beständig und erheblich ausgebaut hat. Während im März 2001 1.736 Anwärterinnen und Anwärter, einschließlich Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern an den Studienseminaren ausgebildet wurden, waren es im März 2012 bereits 2.946. Dies entspricht einer Steigerung von rund 70 Prozent. Im gymnasialen Bereich wurden 2009/10 drei neue Außenstellen geschaffen.
Bezüglich der Ausbildungskapazitäten ist jedoch zu berücksichtigen, dass neben der Anzahl der Studienseminare auch die zur Ausbildung benötigte Anzahl von Schulen ein wichtiges Kriterium darstellt. Eine beliebige Kapazitätserweiterung ist daher leider nicht möglich.
Gerade beim Lehramt an Gymnasien befinden sich mehr Personen im Studium als Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Ein erheblicher Anteil dieser Studierenden hat, trotz der jährlichen Hinweise des Ministeriums, Fächer bzw. Fächerkombinationen gewählt, die nicht zu den Bedarfsfächern zählen. So zeigt eine Zurückverfolgung bis ins Jahr 2003, dass das Fach Deutsch zu keinem Zeitpunkt als Bedarfsfach ausgewiesen und das Fach Sozialkunde sogar in jedem Jahr in der Liste der Fächer aufgeführt wurde, die für die Einstellungsaussichten weniger günstig sind.
Bei Nachfrageüberhang richtet sich die Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber nach Bedarfs- und Härtegesichtspunkten sowie nach der Qualifikation und der Wartezeit unter Berücksichtigung von Zeitverzögerungen (Freiwilliges soziales Jahr, Wehrdienst etc.). Das Auswahlverfahren wird dabei nicht für ein Fach oder eine Fächerkombination durchgeführt, sondern einheitlich für ein Lehramt.
Bei dem Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien betrug zum Einstellungstermin im August 2012 die Ausbildungsplatzhöchstzahl 270, die Fachhöchstzahl für das Fach Deutsch 65 und für das Fach Sozialkunde 35; aus Kapazitätsgründen mussten 239 Bewerberinnen und Bewerber abgelehnt werden. Zum Einstellungstermin im Februar 2012 belief sich die Ausbildungsplatzhöchstzahl auf 230, die Fachhöchstzahlen für Deutsch und Sozialkunde auf 78 bzw. 33; 225 Bewerberinnen und Bewerber konnten aus Kapazitätsgründen nicht zugelassen werden.
Die Zahl der Ablehnungen ist jedoch nicht identisch mit der Zahl der Personen, die sich in einer Übergangsphase befinden, in der sie keine Anstellung und keinen Platz im Vorbereitungsdienst bekommen. Da sich erfahrungsgemäß unter den abgelehnten Bewerberinnen und Bewerbern auch solche befinden, die sich in mehreren Bundesländern beworben haben, treten einige den Vorbereitungsdienst in einem anderen Bundesland an, andere überbrücken die Wartezeit mit einem Vertretungsvertrag. Nicht alle der abgelehnten Bewerberinnen und Bewerber bewerben sich erneut beim nächsten Einstellungstermin.
Welcher Notendurchschnitt benötigt wird, um mit der Fächerkombination Deutsch und Sozialkunde einen Seminarplatz zu erhalten, hängt maßgeblich von der jeweiligen Bewerbersituation zum Einstellungstermin ab. Rückschlüsse aus den Noten der vorgehenden Termine lassen sich für die Zukunft nur schwer ziehen.
Im Land Rheinland-Pfalz ist eine kontinuierliche Einstellungspolitik zu verzeichnen. Die Anzahl der benötigten Lehrkräfte hängt jedoch maßgeblich von der Schülerzahl ab. Obwohl die Landesregierung die demographischen Veränderungen zur Verbesserung der pädagogischen Bedingungen in den Schulen - wie z.B. die Absenkung der Kassenmesszahl -genutzt hat, geht insgesamt der Bedarf an Lehrkräften aufgrund der demographischen Entwicklung derzeit zurück.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Nink MdB