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Frage von Harald J. •

Frage an Bernd Scheelen von Harald J. bezüglich Umwelt

Betr.: Geplantes Kohlekraftwerk auf dem Gelände der Bayer AG (Chempark)

Sehr geehrter Herr Scheelen,
das Umweltpapier der SPD habe ich mit Interesse gelesen. Was mir jetzt
noch nicht ganz klar ist, wenn Sie (bzw. die SPD) von avisierter 10%
CO2-Reduktion/Jahrzehnt sprechen: Meinen Sie gegenüber heute oder für nach dem Bau des geplanten Kohlekraftwerks?
Unter der Voraussetzung, daß das geplante Kohlekraftwerk so viel CO2 emittieren wird, wie ganz Krefeld heute, sieht Ihre angedachte Reduktion von 10% wie folgt aus: Nach dem heutigen Stand wird Krefeld 2100 kein CO2 mehr ausstoßen, gleichmäßige Reduktionsraten von 10%/Jahrzehnt vorausgesetzt. Dann wäre aber noch der CO2-Ausstoß des Kraftwerks da, so daß Sie im Jahr 2100 wieder bei dem heutigen Stand wären. Da kann man dann nicht unbedingt von Reduktion sprechen.

Mit weiterhin (umwelt-) freundlichen und demokratischen Grüßen
JO.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Jochums,

in der von Ihnen angesprochenen Passage des Parteitagsbeschlusses der Krefelder SPD vom 8.10.2007 heißt es: „Außerdem muss es Ziel der Energiewende sein, die CO2-Emissionen in Krefeld (Ausgangspunkt 2007) in den kommenden Dekaden um jeweils mindestens 10% zu senken.“ Eine mindestens 10%ige Reduktion der Emissionen in den nächsten Jahrzehnten ist für die Krefelder SPD ein vernünftiges Ziel, das auch die Ziele der Bundesregierung im Auge behält. Über wie viele Jahrzehnte dieses Ziel verfolgt werden kann, muss die Erfahrung zeigen. Deshalb haben wir „in den kommenden Dekaden“ geschrieben. Auch die Bundesregierung plant nicht bis 2100, sondern hat sich das Jahr 2020 als Fixpunkt gesetzt.

Ganz ohne CO2-Ausstoss, ist nebenbei gesagt, menschliches Leben gar nicht möglich. Man müsste auf jegliche Form der Verbrennung verzichten und sogar das Atmen einstellen. Im Übrigen ist der CO2-Ausstoss kein lokales, sondern ein globales Phänomen, selbst wenn in Krefeld kein CO2 mehr ausgestoßen würde, wäre das für das Klima kaum relevant. Den persönlichen CO2-Ausstoss, den einer Familie oder einer Stadt zu reduzieren, ist sinnvoll - eine Abminderung der Klimaschäden können allerdings nur globale Abkommen bringen.

Der SPD Krefeld geht es darum, den hier möglichen Beitrag zur Minderung des CO2-Ausstosses zu leisten, beispielsweise durch Steigerung der Energie-Effizienz, durch Erhöhung des Anteils regenerativer Energien am Verbrauch und durch ein modernes Steinkohlekraftwerk im Bayer-Chemiepark in Uerdingen. Der Ersatz alter Kraftwerke durch neue bietet ernorme Chancen zur Einsparung von CO2, insbesondere bei Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung. Mit einem so von 38% auf 57% gesteigerten Wirkungsgrad tragen neue Kraftwerke zum Klimaschutz bei, da sie für die gleiche Menge gewonnener Energie weniger CO2 ausstoßen. Ein neues Kraftwerk in Kraft-Wärme-Kopplung emittiert 20% weniger als ein altes bei reiner Stromerzeugung, ist aber wegen der Notwendigkeit der kontinuierlichen Wärmeabnahme nur an wenigen Standorten, etwa in Uerdingen, möglich. Das Uerdinger Kraftwerk kann 1,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen.

Das Versehen in meiner Antwort vom 21.9., auf das Sie mich aufmerksam gemacht haben, ist inzwischen korrigiert worden. Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Scheelen