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Frage von Karl Heinz K. •

Frage an Bernd Scheelen von Karl Heinz K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Scheelen,

Sie wurden von Herrn Vetter bezüglich dieser ekeligen Zwangszugehörigkeit zur IHK angesprochen und haben ihm am 9.8.2007 politisch geantwortet. Warum beziehen Sie nicht klar und deutlich Stellung und sprechen sich dafür aus, das man niemanden zur Mitgliedschaft zwingen darf? Ob die IHK letztlich für jemanden einen Sinn hat oder nur eine teure Einrichtung ist, darüber muß jeder selber urteilen dürfen und kann ja der IHK beitreten oder nicht. Aber zur Mitgliedschaft zwingen, das erinnert mich an Vorgänge aus der Vergangenheit, die uns heute noch schwer zu schaffen machen; damals aber durchaus salonfähig waren. Zwang ist und bleibt eine extrem miese Sache, denn hier wird die Moral regelrecht mit Füßen getreten und Zwang muß immer dann herhalten, wenn etwas nicht stimmt. Vorwiegend, wenn der abverlangte Preis überhaupt nicht dem Wert des Gebotenen entspricht. Bitte, denken Sie mal kritisch darüber nach und bitte denken Sie auch darüber nach, daß über 90 % der zwangszahlenden Mitglieder diese IHK-Basis strikt ablehnen und lieber heute als morgen dort austreten würden. Schauen Sie sich auch mal diese peinlichen Wahlbeteiligungen an, die um die 5 % herumdümpeln. Gibt es einen noch deutlicheren Beweis für die Ablehnung dieser Einrichtung? Ihren Hinweis, daß wir Selbständigen ja einen Nutzen aus dieser Zwangssituation ziehen könnten, den hätten Sie sich besser verkniffen. Wir Selbständigen sind selbständig, weil wir frei entscheiden wollen. Wir wollen uns nichts erschleichen und uns bereichern. Wir wollen aber auch nur für das bezahlen, was wir akzeptieren, was uns geliefert wird und auch dem Preis entspricht. So etwas wird auch schon mal FREIE MARKTWIRTSCHAFT genannt. Eine gut funktionierende Sache, die sich aber leider bei einigen Politikern noch nicht rumgesprochen hat.

Mit sehr nachdenklichen Grüßen K.H.Klementz

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Klementz,

Sie bitten mich, zur IHK-Mitgliedschaft Stellung zu beziehen. Ihrer Bitte komme ich gern nach. Seit Jahren vertrete ich in dieser Frage die selbe Meinung, öffentlich oder im persönlichen Gespräch mit IHK-Gegnern oder auch nachlesbar auf meiner homepage.

Gerne nenne ich Ihnen noch einmal meine Sicht: Selbstverständlich sehe ich weiterhin Verbesserungsmöglichkeiten bei den Industrie- und Handelskammern. Effizienz und Transparenz ihrer Tätigkeiten können verbessert werden. Die Mitglieder können noch besser in die Selbstverwaltung eingebunden werden. Mittelständische Belange können die Kammern allerdings besonders wirkungsvoll gegenüber kommunalen und regionalen Stellen sowie gegenüber Landes- und Bundesbehörden vertreten.

Aufgrund der Pflichtmitgliedschaft ist es den Kammern möglich und sind sie gezwungen, die Auffassung aller kaufmännischen Kreise gegeneinander abzuwägen. Sie müssen ein allgemeines Interesse ermitteln. Nur so können sie ihren gesetzlichen Auftrag erfüllen. Bei einem freiwilligen Zusammenschluss wären die unterschiedlichen Interessen mittelständischer Unternehmen schwierig zu bündeln und zu vertreten.

Ich befürworte, dass nach dem Grundsatz der Subsidiarität und der Spezialität öffentliche Aufgaben in der Wirtschaft sachnah von der Selbstverwaltung der Wirtschaft wahrgenommen werden. Alles in allem bleibt meine Auffassung: Das Prinzip der Pflichtmitgliedschaft halte ich für zeitgemäß.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Scheelen