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Bernd Scheelen
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Frage von Bodo S. •

Frage an Bernd Scheelen von Bodo S. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Scheelen!

Die fsfe (Free Software Foundation Europe) ruft gerade zu einer Befragung der Bundestagsabgeordneten bzgl. ihres Standpunkts zu Freier Software auf. In diesem Zusammenhang möchte ich folgende Fragen an Sie richten:

1. Wie stehen Sie zum Einsatz Freier Software in Verwaltung und Industrie? Sehen Sie ihren Einsatz als Vor- oder Nachteil an gegenüber proprietären Lösungen? Erfolgreiche und bekannte Freie Lösungen sind beispielsweise der weit verbreitete Apache Webserver, der Firefox-Browser oder auch die OpenOffice.org Büro-Suite!
2. Sehen Sie einen Vorteil quelloffener (und somit von jedermann überprüfbaren) Lösungen gegenüber kommerziellen "geschlossenen" Lösungen?
3. Wie stehen Sie zum Thema Lizenzkosten proprietärer Lösungen?
4. Was denken Sie über Software-Patente? Sehen Sie die Gefahr, daß diese Monopolisten fördern auf Kosten der KMUs?
5. Halten Sie Freie Software für sicherer als geschlossene Systeme? Oder sehen Sie die Gefahr, daß die Hersteller geschlossener Systeme möglicherweise ihren Kunden (potentielle) Sicherheitslücken verschweigen?
6. Was halten Sie von Offenen Standards, wie z.B. OD (OpenDocument, ist z.Zt. das Standard-Dokumenten-Format der OpenOffice-Suite, wird von anderen Freien Lösungen auch unterstützt, siehe Wikipedia)? Sehen Sie einen Vorteil darin, daß die Spezifikationen solcher Formate von jedermann einsehbar sind und hierdurch die Qualität und Kompatibilität der jeweiligen Anwendungen zunehmen?
7. Halten Sie es für sinnvoll in Schulen den Umgang mit Freier Software zu lehren? Denken Sie, daß dies der technischen Kompetenz der Schüler dienlich ist? Und sehen Sie die Gefahr, daß die Schulung in kommerziellen Lösungen die Schüler an die Abhängigkeit von kommerziellen Monopolisten gewöhnt?

Ich danke Ihnen und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schmitz,

Sie haben mir Fragen zum Einsatz von Open-Source-Software gestellt. Ich möchte mir erlauben, nicht im Detail zu antworten. Meine Mitarbeiter und ich sind keine IT-Spezialisten sondern Anwender. Unter diesem Aspekt ist meine Antwort zu betrachten.

In meinen Büros kommt freie Software zum Einsatz, z. B. Firefox, Thunderbird, OpenOffice und meine Homepage ist mit Joomla gestaltet. Mit den jeweiligen Programmen bin ich sehr zufrieden. Der frei zugängliche Quellcode und die große Programmierergemeinde schaffen offensichtlich ein hohes Maß an Qualität und Sicherheit.

Viele öffentliche Verwaltungen setzen inzwischen Open-Source-Software ein und ich begrüße das. Aber freie Software ist für mich kein Dogma. Wenn Softwareunternehmen große Summen investieren, um ihre Produkte zu optimieren, ist es auch gerechtfertigt, wenn sie dafür Lizenzgebühren verlangen. Die Anwender, also wir alle, müssen aber die Freiheit haben, zu entscheiden, ob wir das kostengünstige, das kostenfreie oder vielleicht auch das besonders teure Produkt für unsere Arbeit nutzen wollen.

Selbstverständlich sollte freie Software auch an unseren Schulen zum Einsatz kommen. In der Schule sollte grundsätzlich ein kritischer Blick auf alles vermittelt werden - selbstverständlich auch auf etwas das scheinbar nur ein Werkzeug ist, wie Software.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Scheelen