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Frage von Sylvia B. •

Frage an Bernd Reinert von Sylvia B. bezüglich Tourismus

Artikel :Hamburger Abendblatt vom 02.11.2007 Hamburg-Touristen sollen Ku(ltu)rtaxe zahlen

Es ist schon merkwürdig, wie schnell aus einem „City-Cent“ ein „Kulturfond“ werden kann. Mit dem, was sich einige Hamburger (Ketten)Hoteliers ausgedacht haben, können sich viele inhabergeführte Hotels überhaupt nicht identifizieren. Hat sich schon einmal jemand darüber Gedanken gemacht, was ein potentieller Übernachtungsgast hiervon halten könnte, auch wenn es sich nur um 0,60 Cent (die nächste Erhöhung kommt bestimmt!) pro Person und Übernachtung handelt. Welche Gegenleistung bekommt der Gast? Ein hoher Prozentsatz unserer Übernachtungsgäste sind doch wohl Geschäftsreisende, die oftmals gar keine Zeit haben, touristische Sehenswürdigkeiten oder Angebote zu nutzen. Wie soll man vor dieser Klientel den City-Cent rechtfertigen, gerade wenn diese sich vielleicht sogar über einen längeren Zeitraum aufhalten und sich die Abgabe ganz schnell summiert?

Was ist mit den 300.000 Tagestouristen, die ja wohl einen Grossteil des „boomenden“ Tourismus in Hamburg ausmachen?. Davon profitieren vor allem Einzelhandel und Gastronomie und nicht zuletzt die Stadt selbst. Dann müsste gerechterweise auch hier eine Abgabe erhoben werden. Natürlich muss ein ausgeklügeltes Marketingkonzept ausgearbeitet werden, und auch die Kultur sollte nicht zu kurz kommen, aber nicht allein auf dem Rücken der Hoteliers bzw.der (Stamm)-Gäste.

Wie stehen Sie zu diesem geplanten Projekt?

Freundliche Grüße
Sylvia Bartels-Strangmann

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Bartels-Strangmann,

die Pressemeldung, auf die Sie sich beziehen, gibt das Thema nicht umfassend wieder, deshalb hier zunächst der Hinweis, dass der Bürgerschaft zur Zeit die Mitteilung des Senats zur "Stärkung des Tourismusstandortes Hamburg" vom 25. September 2007 (Drucksache 18/7050) vorliegt, die derzeit im Wirtschaftsausschuss beraten wird. Auch der "Geschäftstourismus" spielt darin eine Rolle, der zentrale Tourist Info Point, der Ausbau des Auslandsmarketings und des Event- und Kongressmarketings sowie die "Kulturstadt", und das Gesamtziel ist, mehr Touristen nach Hamburg (und Bergedorf) zu holen.

Zur Stärkung des Tourismusstandortes Hamburg schlägt der Senat eine Reihe Maßnahmen vor, die zum Teil in öffentlich-privater Partnerschaft mit verschiedenen Partnern aus dem Fremdenverkehrs-, dem Unterhaltungs-, dem Hotel- und dem Gaststättengewerbe umgesetzt werden sollen. Dazu zählt auch der Vorschlag, zur Finanzierung einer zentralen Touristeninformation und von Vermarktungsaktivitäten für den Tourismusstandort Hamburg gemeinsam mit dem Hamburger Hotel- und Gaststättenverband e.V. (DEHOGA) die Übernachtungsgäste in den Hotels und Pensionen um eine freiwillige Abgabe zu bitten. Es handelt sich also nicht um eine Zwangsabgabe der Hotels, sondern die Gäste sollen entscheiden. Als Vorbild dient ein entsprechendes Modell aus Zürich. Die Freie und Hansestadt Hamburg würde nach den Vorstellungen des Senats das durch die freiwillige Abgabe erzielte Aufkommen um einen gleich hohen Betrag aus Haushaltsmitteln aufstocken.

Die Fremdenverkehrswirtschaft ist einer der wichtigsten Arbeitgeber in Hamburg und in der Metropolregion: Allein in Hamburg sichert der Tourismus insgesamt rund 140.000 Arbeitsplätze. In der Fremdenverkehrswirtschaft besteht ein enger Zusammenhang zwischen Umsatz- und Arbeitsplatzentwicklung, und daher ist zu erwarten, dass die Stärkung des Tourismusstandortes Hamburg auch dazu führt, dass zusätzliche Arbeitsplätze in den Hotels und Gaststätten sowie in den Dienstleistungsbetrieben, die für das Fremdenverkehrsgewerbe tätig sind, geschaffen werden.

In den Ausschussberatungen werden wir Ihre Anregungen und Ihre Kritik auf jeden Fall zur Sprache bringen.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Reinert