Frage an Bernd Posselt von Tabea W. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Bernd Posselt,
aktuell wird Europa häufig als Festung bezeichnet. Wir beschäftigen uns gerade im Rahmen einer Politikwerkstatt mit diesem Thema.
Was uns interessiert:
Warum werden viele Einwanderer von Europa abgewiesen?
In dem nachfolgenden Artikel heißt es, dass es nun sogar zur Diskussion steht, an den EU-Außengrenzen "Flüchtlinge in Zukunft auch mit unbemannten Luftfahrzeugen zu jagen".
http://www.german-foreign-policy.com/de/extra/festung_europa/berichte.php
Ist dies wirklich nötig und warum wird die Einwandererzahl begrenzt?
Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Beweggründe der EU für diese Politik?
Über eine baldige Antwort werden wir uns sehr freuen, dafür schon einmal im Voraus vielen Dank.
Freundliche Grüße,
Anna Laas und Tabea Winnemöller des Gymnasium Ohmoors
Sehr geehrte Frau Laas,
sehr geehrte Frau Winnemöller,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich wegen meiner vielen Arbeit leider erst jetzt beantworten kann.
Man schätzt, dass weltweit ungefähr eine Milliarde Menschen gerne ihren Lebensmittelpunkt nach Europa verlagern würde. Dies könnte unser dicht besiedelter, kleiner Kontinent unmöglich bewältigen. Gleichzeitig bin ich ein vehementer Befürworter davon, Menschen, die verfolgt werden, zu helfen. Dies kann aber nicht ausschließlich in Europa geschehen. Deshalb müssen wir drei Punkte durchsetzen:
1. Schutz und Hilfsmöglichkeiten für Vertriebene und Flüchtlinge auf ihren jeweiligen Kontinenten, die von der EU finanziell unterstützt werden
2. Aufnahme eines streng limitierten Kontingents von Vertriebenen und Flüchtlingen in der EU, die vernünftig und gerecht auf die einzelnen Mitgliedstaaten verteilt werden müssen
3. Kampf gegen gewissenlose Menschenhändler und Hilfe für jene Menschen, die beim Versuch, nach Europa zu gelangen, unverschuldet in Not geraten
Zuständig für diese Aufgaben ist übrigens der Innenausschuss des Europaparlamentes, in dem ich zehn Jahre saß, aber seit 5 Jahren nicht mehr. Ich bin dennoch in dieser Frage sehr engagiert und danke Ihnen, dass Sie sich damit beschäftigt haben.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Posselt MdEP